Neurozentriertes Training im Alltag: Thema Augen

   

 Luise Walther setzt sich intensiv  mit dem Themenkreis funktionelle Neurologie und neuronales Bewegungstraining auseinander. 

Der Einfluss deiner Augen

Die Augen sind das Tor zur Welt und ein wichtiger Teil unseres Körpers. Sie sind ein wesentlicher Faktor bei der Wahrnehmung unserer Umgebung und beeinflussen auch unseren Körper auf unterschiedliche  Weise. Der Einfluss wird oft unterschätzt. Deswegen werden wir uns in diesem Newsletter genauer mit dem Thema auseinandersetzen und Tipps geben, wie wir im Alltag auf unsere Augen achten und ihren Einfluss auf unseren Körper positiv nutzen können.

In meinem Fall haben die Augen einen entscheidenden Faktor im Umgang mit meinen Rückenproblemen gehabt. Ich dachte als Kind immer, dass ich zaubern kann, weil ich ständig Doppelbilder gesehen habe und die Bilder aber auch scharfstellen konnte. 
Erst nach meiner ersten Bandscheiben-OP habe ich verstanden, dass meine Blickstabilisierung nicht in Ordnung ist und ich das auftrainieren kann. Seitdem ich das mache, habe ich weniger Verspannungen und Schmerzen und kann besser sehen. 

Wie steht es um deine Augen?

Wie gut kannst du sehen? Hast du immer wieder trockene Augen? Fällt es dir abends schwerer, Straßenschilder zu lesen, als bei Tageslicht? Oder wirst du lichtempfindlicher? Solltest du Probleme mit deinen Augen haben, sollte das fachärztlich abgeklärt werden. Zusätzlich kannst du deine Augen trainieren – oder besser gesagt, die Verarbeitung der Informationen der Augen im Gehirn verbessern und damit deine Sehfähigkeit verbessern. 

Warum sind deine Augen wichtig?

Die Augen haben einen enormen Einfluss auf den Körper. Zum Beispiel kann eine schlechte Sicht zu Fehlhaltungen und Verspannungen führen, da der Körper versucht, die schlechte Sicht durch Anspannung auszugleichen. Auch die kognitive Funktion kann beeinträchtigt werden, wenn die Augen überanstrengt sind oder eine falsche Brille verwendet wird. Dies kann zu Konzentrationsproblemen, Kopfschmerzen und sogar zu Stress führen. Eine weitere Möglichkeit, wie die Augen den Körper beeinflussen, ist durch den Einfluss des Lichts. Ein Mangel an natürlichem Licht kann zu Vitamin-D-Mangel führen, was sich wiederum auf das Immunsystem und die Knochengesundheit auswirkt. Zu viel künstliches Licht, insbesondere blaues Licht von Bildschirmen, kann den Schlaf-Wach-Rhythmus stören und zu Schlafproblemen führen.

Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, wie wir im Alltag auf unsere Augen achten und ihren Einfluss auf den Körper positiv nutzen können. Hier sind einige Tipps:

  1. Regelmäßige Pausen einlegen: Wenn du viel Zeit vor einem Bildschirm verbringst solltest du regelmäßige Pausen einlegen, um deine Augen zu entlasten. Schaue alle 20 Minuten für 20 Sekunden in die Ferne und blinzle dabei mehrmals. Dies kann helfen, die Augenmuskeln zu entspannen und deren Durchblutung zu verbessern.
  2. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse kann dazu beitragen, dass deine Augen gesund bleiben. Insbesondere Lebensmittel mit hohem Vitamin-A-Gehalt, wie Karotten und Süßkartoffeln, können dazu beitragen, dass deine Augen gesund bleiben.
  3. Natürliches Licht: Versuche, so viel wie möglich natürliches Licht zu nutzen. Gehe regelmäßig nach draußen und genieße das Sonnenlicht. Dies kann dazu beitragen, dass dein Körper genügend Vitamin D produziert und Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus verbessert.

Wir sehen mit dem Gehirn, nicht mit den Augen!

Wie funktioniert sehen neurologisch?

Das Sehen ist ein komplexer neurologischer Prozess, der im Gehirn stattfindet. Das Auge fungiert dabei als eine Art Kamera, die Bilder von der Umgebung aufnimmt und diese Informationen als elektrische Signale an das Gehirn weiterleitet. Im Gehirn werden diese Signale dann verarbeitet und interpretiert, um ein Bild unserer Umgebung zu erstellen.

Der Prozess beginnt, wenn das Licht durch die Hornhaut und Linse des Auges fällt und auf die Netzhaut trifft. Die Netzhaut besteht aus Photorezeptoren, den Stäbchen und Zapfen, die das Licht in elektrische Signale umwandeln. Diese Signale werden dann über den Sehnerv zum Gehirn geleitet.

Im Gehirn werden diese Signale dann von verschiedenen Bereichen verarbeitet. Zunächst wird das Signal im primären visuellen Cortex verarbeitet, wo es in verschiedene Elemente wie Farbe, Form und Bewegung zerlegt wird. Die Informationen werden dann an höhere visuelle Bereiche weitergeleitet, wo sie weiter verarbeitet werden, um ein vollständiges Bild der Umgebung zu erstellen.

Während des gesamten Prozesses sind viele verschiedene Teile des Gehirns beteiligt, einschließlich des Thalamus, der Amygdala und des Hippocampus. Diese Bereiche helfen dabei, die Informationen zu interpretieren und Bedeutung zu geben, indem sie sie mit anderen sensorischen Informationen und Erinnerungen verknüpfen.

Genau genommen sehen wir also mit unserem Gehirn und die Augen nehmen nur die dafür benötigten Informationen auf. Daher sollte das Training auch dort ansetzen, wo Sehen entsteht – im Gehirn. 

Nehmen wir also über die Augen neue, klarere oder weniger Informationen auf, kann das Gehirn diese besser verarbeiten und interpretieren und dadurch kann ein klareres Bild entstehen. Außerdem können so Spannungen im Schulter-Nackenbereich und im Kiefer abgebaut werden, da diese eng mit der Spannung und Funktion der Augen zusammenhängen. 

Was Du direkt umsetzen kannst:

Es gibt verschiedene Dinge, die du direkt umsetzen kannst:

        • Palming: Achte auf eine lange und gerade Wirbelsäule. Atme gleichmäßig durch die Nase ein und aus. Entspanne bewusst den Schulter-Nackenbereich. Lege die Hände auf die geschlossenen Augen, wenn es angenehm ist, gern mit leichtem Druck. Halte die Augen mit den Händen so lange geschlossen, bis nur noch absolute Dunkelheit zu sehen ist – keine Blitze, Farbmuster oder Bewegungen mehr. Du wirst merken, wie sich die Augen und damit auch die umliegende Muskulatur schnell entspannen. Der leichte Druck wirkt wie eine Massage für die Augenmuskeln. Wenn du möchtest, kannst du die Handflächen vor der Übung aneinander reiben, damit sie wärmer werden. Die Wärme kann den Entspannungsreiz verstärken. Teste, ob ein leichter Druck mit den Händen auf den Augäpfeln angenehm ist.
        • 2-1-1-2 Augenübung: Stelle oder setze dich aufrecht hin. – Schaue geradeaus auf dein Handy und öffne den Kalender. Schaue zunächst mit beiden Augen und versuche die kleinste Schrift zu erkennen. Das können wie Kalenderwochen oder die Wochentage sein. Schließe dann das rechte Auge und schaue mit dem linken Auge. Wechsle anschließen die Seite, schaue also mit dem linken Auge und schließe das rechte Auge. Integriere wieder beide Augen, in dem du mit beiden Augen schaust. Versuche, möglichst kleine Schrift zu erkennen. Versuche, mit Entfernungen zu spielen, also nahe und entfernte Gegenstände oder Schriften nutzen (Busanzeige, Werbung, Hausnummern etc.)

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