Ergotherapie Folge 1: Was ist wichtig?
Neulich hat mich ein Kontakt über Social-Media angeschrieben, ob ich einen Tipp hätte, wie man als Parkinson-Betroffene eine gute Ergotherapiepraxis findet. Natürlich habe ich da Tipps. Es ist mir sogar ein großes Anliegen spezialisierte Ergotherapeut*innen und Menschen mit Parkinson zusammenzubringen.
Worauf sollte ich achten, wenn ich eine*n Ergotherapeut*in suche?
Hier ein paar wichtige Punkte:
Empfehlungen
Frage andere Parkinson-Betroffene in deiner Nähe, ob sie dir eine Praxis für Ergotherapie empfehlen
können. Frage auch, warum es ihm oder ihr dort gut gefällt, um herauszufinden ob ihr auf die
gleichen Dinge Wert legt.
Website
Sieh dich auf der Website um. Gefällt dir die Aufmachung? Macht sie generell einen guten Eindruck auf dich? Scheint sei nur auf Kinder ausgerichtet zu sein, oder auch für neurologische Patienten gut aufgestellt zu sein?
Neurologie Erfahrung, Fortbildung
Klicke auf „Über uns“ oder „Team“ lies dir genau das Profil der Teammitglieder durch. Gibt ein*e Therapeut*in die oder der Erfahrung und Fortbildungen im neurologischen Bereich hat, oder sich sogar darauf spezialisiert hat, also z.B. keine Kinder behandelt. Vielleicht wird sogar Parkinson erwähnt.
Manchmal ist eine Praxis auch an eine Klinik angegliedert, die Therapeuten haben meist auch viel Erfahrung im neurologischen Bereich.
Frage bei der Terminvergabe unbedingt gezielt nach der Fachkraft, die du dir wünschst.
Betätigungsorientiert
Die fortschrittliche Arbeitsweise von Ergotherapeut*innen ist betätigungsorientiert. Das bedeutet, dass wir nicht abstrakt und defizitorientiert arbeiten, sondern konkret am Alltagsproblem des Klienten. Sieh dir das Praxisprofil oder auch das der einzelnen Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen an.
Wird dort beschrieben, dass betätigungsorientiert oder handlungsorientiert gearbeitet wird und Alltagsaktivitäten im Vordergrund stehen?
Klientenzentriert
Auch der klientenzentrierte Ansatz wird meist im Profil oder unter „unsere Philosophie“ erwähnt. Es bedeutet, dass du als Klient im Mittelpunkt stehst. Du wirst nach deinen Schwierigkeiten im Alltag gefragt, daraus wird ein Ziel entwickelt, welches du bestenfalls selbst formulierst und welches dir
persönlich wichtig ist. Meine Aufgabe als Therapeutin ist es, deine spezifische Situation zu erfassen. Also auch deine Wünsche und Bedürfnisse sowie deine Lebenssituation und Wohnumgebung. Erreichbarkeit Je näher an deinem Wohnort, desto besser. Ist die Praxis mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut
erreichbar?
Hausbesuch
Wenn du keine Möglichkeit hast in die Praxis zu fahren, kann der oder die Ärzt*in auf dem Rezept „Hausbesuch“ ankreuzen. Viele Praxen sind jedoch so stark ausgelastet, dass sie keinen Hausbesuch anbieten können. Es lohnt sich vorher telefonisch nachzufragen.
Sympathie
Wenn du dich für eine Praxis für Ergotherapie entschieden hast, lass dich voll auf die Therapie ein. Es
ist wichtig, dass du dich einbringst. So habt ihr eine gute Basis für eine gute therapeutische
Intervention. Und hier kommt er Sympathiefaktor ins Spiel. Wenn ihr beide auf der gleichen
Wellenlänge seid, hat die Therapie gute Aussichten auf Erfolg. Das ist sogar wissenschaftlich
nachgewiesen. Je mehr Vertrauen, der oder die Klient*in in die Therapeut*in hat, desto effektiver ist
die Therapie.
Ich wünsche dir, dass es gut wird.
Amy, 13.07.2022, www.parkinson-seminare.de
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