MRgFUS gegen Tremor
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Karl Walter, ein 80-jähriger Bewohner von Karlsfeld, hat eine beeindruckende und transformative Erfahrung mit seiner Parkinson-Erkrankung gemacht. Dieses Leiden, das durch ein stetiges Zittern, auch Tremor genannt, gekennzeichnet ist, hatte seine Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, stark beeinträchtigt. Selbst grundlegende Tätigkeiten, wie das Binden einer Krawatte oder das Schnüren seiner Schuhe, stellten für ihn große Herausforderungen dar.
Im Laufe seiner Erkrankung zeigte Karl Walter jedoch eine bemerkenswerte Resilienz. Im Jahr 2018, ein Jahrzehnt nach seiner Diagnose, gründete er die Selbsthilfegruppe Parkinson-Treff-Karlsfeld-Dachau. Durch diese Initiative setzte er sich nicht nur für die Aufklärung über Parkinson ein, sondern schuf auch eine Plattform für den Austausch und die Unterstützung für andere Betroffene. Diese Gruppe wurde zu einem wichtigen Teil seines Lebens und seiner Identität.
Sein Engagement führte ihn zur Entdeckung der MRgFUS-Therapie, einer neuartigen Behandlungsmethode, die eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Therapien darstellt. Diese Methode, vollständig als Magnetresonanz-gesteuerter hoch fokussierter Ultraschall-Subthalamotomie bezeichnet, konzentriert Ultraschallwellen auf einen spezifischen Punkt im Gehirn. Unter der Kontrolle eines MRTs (Magnetresonanztomographie) werden diese Wellen dazu genutzt, gezielt die Gehirnzellen zu deaktivieren, die für das Zittern verantwortlich sind. Dieser Prozess verwandelt Ultraschallenergie in Wärme, die die betroffenen Zellen ausschaltet.
Trotz der experimentellen Natur dieser Behandlung und ihrer begrenzten Verfügbarkeit in Deutschland entschied sich Karl Walter für diesen Weg. Seine Behandlung im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel war anspruchsvoll und intensiv. Sie umfasste mehrere Sitzungen, in denen er verschiedenen kognitiven und motorischen Tests unterzogen wurde. Diese Tests fanden zwischen den MRT-Scans statt und waren entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Der abschließende Teil des Eingriffs war besonders schmerzhaft, aber Karl Walter hielt standhaft durch.
Das Ergebnis dieser Behandlung war für Karl Walter äußerst positiv. Nach Abschluss der Therapie stellte er fest, dass das jahrelange Zittern seiner rechten Hand verschwunden war. Dieser Fortschritt ermöglichte es ihm, wieder ein Stück Normalität in sein Leben zu bringen. Er konnte wieder alltägliche Aufgaben selbstständig ausführen, die ihm lange Zeit verwehrt waren, wie das Kochen ohne zu kleckern und das Schreiben von Briefen.
Die Erfahrung von Karl Walter ist nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern auch ein Beleg für das Potenzial medizinischer Innovationen. Seine Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten Hoffnung zu bewahren und aktiv nach Lösungen zu suchen. Durch seine Erfahrungen mit der MRgFUS-Therapie bietet Karl Walter anderen Menschen, die ähnliche Herausforderungen durchleben, einen Anlass zur Hoffnung. Seine Reise verdeutlicht das transformative Potenzial, das in der modernen Medizin steckt, und dient als Inspiration für viele.
Wie funktioniert MRgFUS?
MRgFUS steht für „Magnetresonanz-gesteuerter hoch fokussierter Ultraschall“ und ist eine ziemlich fortschrittliche medizinische Technik, die vor allem zur Behandlung von Tremor bei Parkinson-Patienten eingesetzt wird. Lassen Sie mich erklären, wie es in einfacher Sprache funktioniert:
Zusammengefasst ist MRgFUS eine sehr fortgeschrittene Technik, die modernste Bildgebung (MRT) mit präziser Ultraschallenergie kombiniert, um gezielt bestimmte Bereiche im Gehirn zu behandeln, ohne dabei einen chirurgischen Eingriff vornehmen zu müssen. Dadurch können Symptome wie Tremor bei Parkinson-Patienten deutlich verbessert werden.
Jürgen Zender, im Dezember 2023
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