Neue Erkenntnisse zur Darmgesundheit
und Parkinson

Ein Beitrag von  Jürgen Zender

   
   

Einfluss der Darmgesundheit auf Parkinson und MS: Neue Erkenntnisse aus der Universitätsmedizin Magdeburg

Die Bedeutung der Darmgesundheit für den menschlichen Körper geht weit über die Verdauung hinaus. Forscher:innen an der Universitätsmedizin Magdeburg haben herausgefunden, dass das Darm-Mikrobiom einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von chronisch-entzündlichen und neurodegenerativen Krankheiten wie Multiple Sklerose (MS) und Parkinson haben kann. In diesem Artikel werden die neuesten Erkenntnisse aus der Forschungsgruppe „Translationale Neuroimmunologie und Neurodegeneration“ unter der Leitung von Prof. Dr. med. Aiden Haghikia ausführlicher beschrieben.

Die Forschungsarbeit im Detail:

Die Forschungsgruppe „Translationale Neuroimmunologie und Neurodegeneration“ der Universitätsklinik für Neurologie in Magdeburg unter der Leitung von Prof. Dr. med. Aiden Haghikia widmet sich der Erforschung des Einflusses des Darm-Mikrobioms auf die Entstehung von chronisch-entzündlichen und neurodegenerativen Erkrankungen des Nervensystems. Das Darm-Mikrobiom, das aus einer Vielzahl von Bakterien besteht, hat sich als ein wichtiger Modulator des Immunsystems erwiesen und beeinflusst nicht nur die Verdauung, sondern auch die Hirnfunktion.

Die Forscher:innen verwenden bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) sowie biologische und immunologische Analysen, um relevante Signalwege und Zellen in Patient:innen zu identifizieren. Diese Analysen basieren auf menschlichem Material, einschließlich der Isolation von peripheren Immunzellen aus dem Blut von Patient:innen. Die sogenannte Durchflusszytometrie wird häufig eingesetzt, um verschiedene Immunzellen im Blut, in Zellkulturen und Gewebeproben zu charakterisieren.

Ein bedeutendes Ergebnis dieser Forschungsarbeit ist die Entdeckung eines Mangels an der kurzkettigen Fettsäure Propionsäure bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS). Propionsäure, die als wichtiger Bestandteil westlicher Ernährung betrachtet wird, spielt eine Rolle bei der Entstehung und Vermehrung von entzündlichen oder regulatorischen Immunzellen in der Darmwand. Die Zugabe von Propionsäure als Nahrungsergänzungsmittel zur Immuntherapie zeigte positive Auswirkungen auf regulatorische T-Zellen, die eine wichtige Rolle in der Regulation von autoimmunen Entzündungsreaktionen spielen. Diese Ergänzung führte zu einer Reduktion des Gewebeverlusts im Gehirn und einer Stabilisierung des Krankheitsverlaufs bei den betroffenen MS-Patienten.

Zusammenfassung der Ergebnisse:

Erkenntnisse Bedeutung
Darm-Mikrobiom beeinflusst Nervenzellen Das Darm-Mikrobiom kann einen entscheidenden Einfluss auf die Mechanismen haben, die zum Absterben von Nervenzellen im Gehirn führen, insbesondere bei chronisch-entzündlichen und neurodegenerativen Erkrankungen wie MS und Parkinson.
Bedeutung von Ernährung und Lifestyle Faktoren wie genetische Veranlagung, Umweltfaktoren und der individuelle Lifestyle, einschließlich Ernährungsgewohnheiten, können das Risiko für diese Krankheiten erhöhen.
Propionsäure als vielversprechende Therapie Die Studie identifizierte einen Mangel an der kurzkettigen Fettsäure Propionsäure bei MS-Patienten. Die Zugabe von Propionsäure als Nahrungsergänzungsmittel zur Immuntherapie zeigte positive Auswirkungen auf regulatorische T-Zellen und reduzierte den Gewebeverlust im Gehirn.
Interdisziplinäre Forschung Die Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Darm und Gehirn ist eine komplexe Herausforderung, erfordert jedoch eine interdisziplinäre Herangehensweise, um innovative Therapien für diese Krankheiten zu entwickeln.

Die Forschung an der Universitätsmedizin Magdeburg legt nahe, dass die Darmgesundheit eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Parkinson und MS spielen kann. Die Identifikation von Propionsäure als potenzielle Therapieoption eröffnet neue Wege für die Behandlung dieser neurodegenerativen Erkrankungen. Die Erkenntnisse der Studie werden derzeit auf andere neurologische Erkrankungen übertragen und intensiv erforscht. Die interdisziplinäre Herangehensweise des Forschungsteams verspricht innovative Lösungen für die Behandlung und möglicherweise sogar die Prävention dieser schwerwiegenden Krankheiten.

Für weitere Informationen stehen Prof. Dr. med. Aiden Haghikia, Tobias Hegelmaier und Alexander Duscha als wissenschaftliche Ansprechpartner zur Verfügung. Sie können per E-Mail kontaktiert werden:

Diese Forschungsergebnisse bieten Hoffnung und Anreize für weitere Untersuchungen im Bereich der Parkinson- und MS-Therapie und könnten in Zukunft neue Wege zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten eröffnen.

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