NEMO:
Ein Schlüsselprotein im Kampf gegen Parkinson

Ein Beitrag von Jürgen Zender

   

Stellen Sie sich das Gehirn wie eine Stadt vor, in der Müll regelmäßig entsorgt werden muss, um die Straßen sauber und funktionsfähig zu halten. Bei Parkinson-Erkrankungen geschieht etwas Ähnliches mit Proteinen im Gehirn. Normalerweise werden unerwünschte oder beschädigte Proteine durch die „zelluläre Müllabfuhr“ entsorgt. Doch bei Parkinson sammeln sich diese Proteine an und verursachen Probleme.

Ein spezielles Protein namens NEMO spielt hierbei eine wichtige Rolle. Es funktioniert wie ein Müllabfuhrarbeiter, der spezielle Markierungen an den zu entsorgenden Proteinen erkennt. Diese Markierungen bestehen aus Ketten kleiner Moleküle namens Ubiquitin. Je nach Struktur dieser Ubiquitin-Ketten weiß NEMO, wie es die Proteine abbauen soll.

Bei Parkinson-Patienten häufen sich spezielle Proteinaggregate, bekannt als Lewy-Körperchen, die hauptsächlich aus einem Protein namens α-Synuclein bestehen. Diese Aggregate können giftig für Nervenzellen sein und zum Absterben dieser Zellen führen.

NEMO hilft, indem es an diese Aggregate andockt und deren Abbau unterstützt. Dies geschieht durch eine Zusammenarbeit mit anderen Teilen der zellulären Müllabfuhr, insbesondere einem Prozess namens Autophagie. Bei der Autophagie werden unerwünschte Materialien in Blasen verpackt und dann in den Lysosomen, den „Müllverbrennungsanlagen“ der Zelle, abgebaut.

Forscher haben herausgefunden, dass eine Mutation im NEMO-Gen bei manchen Menschen zu einer schweren Form der Parkinson-Krankheit führt. Diese Mutation verhindert, dass NEMO richtig an die Ubiquitin-Ketten bindet und somit den Abbau der schädlichen Proteinaggregate unterstützt. Das Ergebnis ist eine Anhäufung dieser Aggregate im Gehirn, was den Krankheitsverlauf verschlimmert.

Diese Erkenntnisse sind wichtig, denn sie eröffnen neue Möglichkeiten für die Behandlung von Parkinson. Indem man versteht, wie NEMO funktioniert, können Wissenschaftler möglicherweise neue Therapien entwickeln, die auf dieses Protein abzielen und so helfen, die Anhäufung schädlicher Proteinaggregate im Gehirn zu verhindern oder zu reduzieren.

Zusammenfassung:

 

Aspekt Beschreibung
Grundproblem Bei Parkinson sammeln sich Proteinaggregate im Gehirn an, hauptsächlich aus α-Synuclein. Diese Aggregate tragen zum Absterben von Nervenzellen bei.
Rolle des NEMO-Proteins NEMO dockt an lineare Ubiquitin-Ketten an Proteinaggregaten an und fördert den Abbau von schädlichen α-Synuclein-Aggregaten.
Bedeutung der Autophagie Autophagie ist Teil der zellulären Müllabfuhr, bei der abzubauendes Material in Vesikel verpackt und abgebaut wird. NEMO interagiert mit der Autophagie-Maschinerie.
Entdeckung bei einer Patientin Eine seltene Mutation im NEMO-Gen, die die Bindung an lineare Ubiquitin-Ketten verhindert, führt zu schwerer Parkinson-Erkrankung durch gestörten Abbau von Proteinaggregaten.
Forschungsfortschritt Verständnis des α-Synuclein-Abbaus verbessert, Untersuchung von NEMO und linearen Ubiquitin-Ketten für neue Therapieansätze.

 

 

 
 
 
 

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