Ernährung und Nahrungs-

ergänzungsmittel

 

Ein Vortrag von Professor Dr. med. Ceballos-Baumann

 

Inhaltliche Zusammenfassung des Vortrags von Prof. Dr. med. Ceballos-Baumann über Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel bei Parkinson:


1. Bedeutung von Ernährung bei Parkinson

  • Drei Hauptgründe für die Auseinandersetzung mit Ernährung bei Parkinson:
    1. Levodopa interagiert mit der Nahrung: Die Aufnahme und Wirkung des Medikaments kann durch Proteine beeinflusst werden.
    2. Obstipation (Verstopfung) ist ein häufiges nicht-motorisches Symptom: Sie kann durch Ernährung gesteuert werden.
    3. Diäten und spezielle Nahrungsmittel: Diese werden zunehmend untersucht, um das Fortschreiten der Krankheit positiv zu beeinflussen.

2. Levodopa und Nahrung

  • Levodopa als Goldstandard-Medikament:

    • Seit über 50 Jahren etabliert.
    • Wird durch Proteine in der Nahrung in seiner Aufnahme beeinflusst.
    • Hat eine Halbwertszeit im Blut von ca. 1,5 Stunden.
  • Transportmechanismus von Levodopa:

    • Levodopa nutzt die gleichen Transportwege im Körper wie andere Aminosäuren.
    • Hohe Eiweißaufnahme kann die Wirkung von Levodopa verzögern oder vermindern.
  • Empfehlungen zur Einnahme von Levodopa:

    • Levodopa mindestens 30 Minuten vor oder 1,5 Stunden nach einer Mahlzeit einnehmen.
    • Flüssige Levodopa-Präparate oder Medikamente, die den Magen-Darm-Trakt umgehen, können eine stabilere Wirkung haben.
    • Eine eiweißverlagerte Diät (Proteine eher abends) kann helfen.

3. Obstipation und Darmgesundheit

  • Verstopfung als Frühindikator für Parkinson:

    • Tritt oft Jahre vor der Diagnose auf.
    • Parkinson-Patienten haben oft einen höheren Konsum an Abführmitteln.
  • Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Obstipation:

    • Viel Wasser trinken (Ballaststoffe brauchen Wasser zur Wirkung).
    • Ballaststoffreiche Ernährung (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte).
    • Bewegung fördert die Darmtätigkeit.
    • Probiotika & Präbiotika könnten helfen, haben aber noch keine gesicherte Wirksamkeit.

4. Spezielle Diäten und ihre Bedeutung für Parkinson

  • Mediterrane Ernährung:

    • Gilt als förderlich für die allgemeine Gesundheit und möglicherweise auch für Parkinson.
    • Enthält viel Obst, Gemüse, Nüsse, Fisch und Olivenöl.
    • Eine spezielle Form, die „MIND-Diät“, kombiniert mediterrane Ernährung mit blutdrucksenkender DASH-Diät und ist möglicherweise besonders vorteilhaft.
  • Ketogene Diät, Intervallfasten & vegane Ernährung:

    • Diese Ernährungsformen werden erforscht, aber es gibt noch keine eindeutigen Beweise für ihre Wirksamkeit bei Parkinson.
  • Einfluss einzelner Nahrungsmittel:

    • Kaffee: Senkt möglicherweise das Risiko, aber hat unklare Effekte auf den Verlauf der Erkrankung.
    • Milchprodukte: Möglicherweise mit einem leicht erhöhten Parkinson-Risiko assoziiert, aber die Datenlage ist unsicher.
    • Alkohol: Kein gesicherter gesundheitlicher Nutzen, WHO empfiehlt keinen Alkoholkonsum als gesundheitsförderlich.

5. Nahrungsergänzungsmittel

  • Kritische Haltung gegenüber Nahrungsergänzungsmitteln:

    • Nahrungsergänzungsmittel sind keine Medikamente und unterliegen keiner behördlichen Prüfung.
    • Häufig überbewertet und teuer, ohne gesicherte Wirkung.
    • Beispiele:
      • Coenzym Q10: Wurde intensiv untersucht, aber Studien haben keinen Nutzen gezeigt.
      • Mucuna Pruriens (Juckbohne): Enthält natürliches Levodopa, aber unpraktisch in der Anwendung.
      • Omega-3-Fettsäuren: Keine eindeutigen Belege für einen Nutzen bei Parkinson.
  • Vitamin B12:

    • Ein Mangel kann mit Parkinson-Symptomen zusammenhängen.
    • Regelmäßige Kontrolle von Vitamin B12 (Holotranscobalamin) empfohlen.

6. Empfehlungen und Fazit

  • Ernährung spielt eine Rolle, aber eine spezielle „Parkinson-Diät“ gibt es nicht.
  • Individuelle Experimente mit der Ernährung sind sinnvoll:
    • Levodopa-Timing optimieren.
    • Proteine ggf. in die Abendmahlzeit verlegen.
  • Gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Ballaststoffen und moderatem Eiweißanteil ist ideal.
  • Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln – sie sind oft teuer und ohne gesicherte Wirkung.
  • Regelmäßige Bewegung ist wichtig für die Darmgesundheit und den Krankheitsverlauf.

Schlusswort

  • Prof. Dr. Ceballos-Baumann betont, dass es keine Wundermittel gibt und Ernährung individuell angepasst werden sollte.
  • Die Diskussion über Nahrungsergänzungsmittel bleibt kontrovers.
  • Letztendlich kommt es auf eine gesunde und bewusste Lebensweise an.

 

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