THS – nach der OP

 

Ein Vortrag von Privat Dozent Dr. med. Thomas Köglsperger

 

Vortrag von Privatdozent Dr. Thomas Köglsperger 

Einführung und Kontext

Er betonte zu Beginn die Bedeutung des Themas, da die Nachsorge einen größeren zeitlichen Aufwand darstellt als die Operation selbst. Dr. Köglsperger, der am Klinikum Großhadern tätig ist und dort unter anderem die Ambulanz für Tiefe Hirnstimulation leitet, brachte seine umfangreiche Erfahrung in der Betreuung von THS-Patienten ein.

Historischer Überblick und Grundlagen der THS

Der Vortrag begann mit einem kurzen historischen Abriss der Parkinson-Erkrankung und ihrer Behandlung. Dr. Köglsperger erinnerte daran, dass James Parkinson die Krankheit 1817 erstmals beschrieb und dass frühe Behandlungsversuche apparative Verfahren wie Vibrationsstühle umfassten. Die Entdeckung von L-Dopa durch Carlsson und Birkmeyer in den 1960er Jahren revolutionierte die medikamentöse Therapie, führte jedoch im Laufe der Zeit zu Komplikationen wie Wirkungsfluktuationen.

Die THS, so Dr. Köglsperger, stellt eine wichtige operative Therapieoption dar, die vor allem bei Wirkungsfluktuationen und Tremor indiziert ist. Sie beinhaltet die Implantation von Elektroden in spezifische Hirnareale, typischerweise den Nucleus subthalamicus, um die gestörten neuronalen Schaltkreise durch elektrische Impulse zu modulieren. Der Eingriff, der heute meist in Vollnarkose durchgeführt wird, erfordert eine präzise Platzierung der Elektroden und eine sorgfältige Programmierung des Impulsgebers.

Nachsorge: Veränderungen, Erwartungen und Herausforderungen

Die Nachsorge nach einer THS-Operation ist ein komplexer Prozess, der eine kontinuierliche Anpassung der Stimulationseinstellungen und der Medikation erfordert. Dr. Köglsperger betonte, dass die THS zu signifikanten Veränderungen im Leben der Patienten führt, darunter eine verbesserte Lebensqualität, eine Linderung der motorischen Symptome und eine Steigerung der Selbstständigkeit.

Er wies jedoch auch auf mögliche negative Aspekte hin, wie unerwünschte Nebenwirkungen, die Notwendigkeit einer spezialisierten Weiterbehandlung und das potenzielle Stigma, das mit dem Tragen eines implantierten Geräts verbunden sein kann. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Gang- und Gleichgewichtsstörungen, Wortfindungsstörungen und in seltenen Fällen Gewichtszunahme. Kognitive oder psychische Verschlechterungen sind laut Dr. Köglsperger nicht direkt durch die THS bedingt, können aber durch andere Faktoren wie das Fortschreiten der Erkrankung oder die Anpassung der Medikation beeinflusst werden.

Neue Technologien in der THS-Nachsorge

Dr. Köglsberger stellte mehrere innovative Technologien vor, die die Nachsorge verbessern können. Die Telemedizin ermöglicht es, Patienten auch aus der Ferne zu betreuen und die Stimulationseinstellungen anzupassen, wodurch die Notwendigkeit häufiger ambulanter Besuche reduziert wird. Adaptive THS-Systeme, die in der Lage sind, hirneigene Signale zu erfassen und die Stimulation automatisch anzupassen, stellen einen vielversprechenden Fortschritt dar. Computergestützte Verfahren zur Elektrodenlokalisation und Bewegungssensoren zur Überwachung der motorischen Funktion tragen ebenfalls zu einer individualisierten und optimierten Therapie bei.

Wichtige Grundsätze der THS-Nachsorge und „Parklynk“

Die THS-Nachsorge erfordert eine integrative Versorgung, die die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen wie Neurologen, Logopäden und Physiotherapeuten einschließt. Dr. Köglsperger betonte die Bedeutung einer koordinierten Behandlung und eines festen Ansprechpartners. Um diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern, wurde das Netzwerk „Parklink“ gegründet, das eine verbesserte Versorgung von Parkinson-Patienten in Ober- und Niederbayern sowie der Oberpfalz zum Ziel hat.

Frage-und-Antwort-Runde

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Dr. Köglsperger zahlreiche Fragen des Publikums. Die Themen reichten von Impulskontrollstörungen und Medikamentenreduktion bis hin zu MRT-Kompatibilität und Sportaktivitäten. Besonders häufig wurden Fragen zur Entscheidung zwischen THS und Pumpentherapie, zum idealen Zeitpunkt für den Eingriff und zu möglichen Komplikationen gestellt. Dr. Köglsperger beantwortete alle Fragen ausführlich und verständlich und gab wertvolle Hinweise für die Zuhörer.

Fazit

Der Vortrag von Privatdozent Dr. Thomas Köglsperger bot einen umfassenden und praxisnahen Einblick in die Nachsorge nach einer Tiefen Hirnstimulation. Er betonte die Bedeutung einer individualisierten und interdisziplinären Betreuung und stellte innovative Technologien vor, die die Therapie verbessern können. Seine klaren und verständlichen Erläuterungen sowie seine Bereitschaft, auf alle Fragen des Publikums einzugehen, machten den Vortrag zu einer wertvollen Informationsquelle für Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen.

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