Ernährung und Parkinson

   

Neuerdings weisen immer mehr Studien darauf hin, dass die richtige Ernährung der Erkrankung vorbeugen und ihren Verlauf möglicherweise sogar verlangsamen kann.

Meist die sog. mediterrane Küche empfohlen, also viel frisches Grünzeug, viel Gemüse, Öle mit ungesättigten Fettsäuren, Fisch, Hülsenfrüchten und wenig Fleisch. Immer mehr Studien legen nahe, dass diese Art der Ernährung auch den Verlauf von Morbus Parkinson verlangsamen und sogar das Risiko senken kann, überhaupt daran zu erkranken.

Die Parkinson-Krankheit beginnt still und langsam, lauert viele Jahre bereits im Körper, bevor sie mit Zittern oder erstarrender Mimik sichtbar wird. Gerade in dieser Phase ist eine gesunde Ernährung von entscheidender Bedeutung. Expertinnen und Experten vermuten, dass es in dieser Frühphase noch möglich ist, besonders positiv auf die Erkrankung einzuwirken.

Forschende gehen mittlerweile davon aus, dass Parkinson zumindest bei einem Teil der Menschen mit Veränderungen im Darm beginnt. Eine Erklärung könnte sein, dass Stoffe aus dem Darm ins Gehirn wandern und dort eine oder schädliche Wirkung entfalten können. Auch wenn vieles noch unklar ist, gilt der Austausch von Botenstoffen zwischen Darm und Gehirn als sicher. Sie können über das Blut oder Nervenbahnen aus dem Darm bis ins Gehirn wandern. Man spricht dabei von der sogenannten Darm-Hirn-Achse.

Bisher ist bekannt: Der Darm von Parkinsonpatientinnen und -patienten ist verändert. Viele Betroffene klagen schon Jahre, bevor sich die typischen Symptome zeigen, über Verdauungsprobleme wie starke Verstopfung.

Auch die Zusammensetzung des Mikrobioms, also der Gemeinschaft der Darmbakterien, ist bei Menschen mit Morbus Parkinson verändert, zeigen Studien. Normalerweise verwandeln die nützlichen Darmbewohner unser Essen in Nährstoffe, aber es gibt auch Darmbakterien, die krank machen können, wenn das Gleichgewicht gestört ist. Bei Menschen mit Parkinson überwiegen zum Beispiel oft Bakterien, die die Darmwand durchlässig machen. Entzündungsfördernde Stoffe können dann ins Blut gelangen.

 Quelle: NDR , 07.03.2022

 

Essen und Trinken sind elementare Grundbedürfnisse des Menschen. Funktion und Leistung sowie Wohlbefinden und Lebensfreude sind daran gebunden.

Das Fundament dafür ist eine gesunde Ernährung, die betont ballaststoffreich ist. Planen Sie deshalb zu Ihren täglichen Mahlzeiten reichlich Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Kartoffeln ein.

Zu jeder Hauptmahlzeit passt eine Eiweißportion. Eine gute und bedarfsdeckende Eiweißquelle sind eine kleine Portion Fleisch, Wurst oder Fisch in leichter Zubereitung pro Tag. Gleiches gilt für Milch oder Milchprodukte. Von den 3 Portionen am Tag unterstützt und schützt eine Portion als Sauermilchprodukt wie Naturjoghurt oder Buttermilch die Darmflora in ihrer Funktion.

Pflanzliche Öle wie z.B. Rapsöl, Walnussöl, Olivenöl oder Leinöl zur Zubereitung Ihrer Speisen sichern die Zufuhr lebensnotwendiger Fettsäuren und Vitamine.

Magen und Darm arbeiten krankheits- und medikamentenbedingt verlangsamt. Eine leichte und schonende Zubereitung, reichlich frische Kräuter, mehrere kleine Portionen und ein ruhiges, entspanntes Essen vermeiden Beschwerden nach dem Essen und Belastungen der Verdauung.

Kauen Sie gut und trinken Sie ausreichend Flüssigkeit. Nahrung und Medikamente müssen im Magen gut vermischt, aufgelöst und „darmgängig“ aufbereitet werden, ähnlich einem Waschmaschinenprinzip. Ist das Essen schlecht gekaut, die Portion zu groß und zu fett oder fehlt es an Flüssigkeit, kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen.
Müdigkeit, Einschränkungen der Mobilität, Magendruck, Völlegefühl oder Verstopfungen durch viel zu lange Verweil- und Transportzeiten im Magen und Darm belasten Verdauung und Mensch. Zudem verschieben, verändern oder verlieren sich auch Wirkungen der Medikamente, da auch diese verzögert das Blut erreichen.

Für die Einnahme von Levodopa-Medikamenten spielt das eine ganz wichtige Rolle. Achten Sie darauf, L-Dopa-Präparate 30 min. vor oder 60 – 90 min. nach einer Mahlzeit einzunehmen, um eine mögliche Wirkfluktuation zu vermeiden. Im Falle einer Wechselwirkung zwischen Nahrungseiweiß und L-Dopa, vor allem im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf, hilft es, den Hauptteil der eiweißhaltigen Lebensmittel zum Abend einzuplanen. Verzichten Sie aber auf keinen Fall auf Eiweiß, da dieser Nährstoff lebenswichtig und funktionserhaltend ist. Verursacht die Tabletteneinnahme Übelkeit, so kann diese auch mit einem kleinen eiweißfreien/armen Imbiss (Apfelmus, Toast, Brot, Zwieback, Salzgebäck, Götterspeise o. ä.) zusammen eingenommen werden.

Eine der häufigsten Veränderung und Komplikation in allen Phasen der Erkrankungen ist die Schluckstörung. Diese kann still, ohne sichtbare oder spürbare Anzeichen und zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Im Falle einer Schluckstörung kann die Veränderung der Nahrungskonsistenz oder das Andicken von Getränken notwendig sein, um schwere Komplikationen zu vermeiden. Hier sollten unbedingt die logopädischen Empfehlungen eingehalten werden.

Bemerken Sie eine ungewollte Gewichtsabnahme, ist die Zufuhr an Nahrungsenergie unzureichend. Sie können das gewohnte Essen anreichern oder zusätzliche Nahrungsergänzungen einsetzen. Dazu benötigt es vorab die Absprache mit Ihrem Arzt und einer Diätassistentin.

Ein trockener Mund kann durch die Erkrankung und Medikamente verursacht werden und erschwert das Essen und Schlucken. Trinken Sie schluckweise über den Tag geeignete Getränke wie stilles Wasser mit etwas Zitrone, helle Teesorten. Das Ausstreichen des Mundinnenraumes mit etwas Öl (z. B. Zitronenöl) kann zwischendurch Linderung geben, wie auch das Ausspülen des Mundes nach dem Essen mit z. B. Ananassaft bzw. das Lutschen von Eiswürfeln aus Ananassaft, auch verdünnt, hilfreich sein können. Zuckerreiche Getränke, Süßwaren oder Kaugummis mit Menthol oder Pfefferminze sind dagegen ungeeignet. Geeignete Kaugummis, die den Speichelfluss anregen, gibt es in der Apotheke.

Haben Sie zu viel Speichel, trainieren Sie das gezielte Abschlucken des Speichels. Kamillen-, Pfefferminz- und Salbeitee wirken dabei wie auch Menthol- oder Pfefferminzbonbons unterstützend.
Liegt eine Schluckstörung vor bzw. besteht eine erhöhte Gefahr des Verschluckens besprechen Sie diese Maßnahmen vorab mit Ihrem behandelnden Logopäden/Arzt.

In Kürze zusammengefasst:

  • Essen Sie regelmäßig über den Tag verteilt kleinere Portionen.
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  • Kauen Sie gut, essen Sie in Ruhe und trinken Sie ausreichend mindestens  1,5 Liter/Tag.
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  • Bereiten Sie Ihre Speisen leicht und schonend zu.
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  • Die Temperatur Ihrer Speisen und Getränke sollte zimmer- oder mundtemperiert sein.
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  • Würzen Sie mild und verwenden Sie reichlich frische Kräuter.
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  • Essen Sie Gemüse und Obst reichlich zu jeder Mahlzeit, auch zu den Zwischenmahlzeiten.
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  • Essen Sie Vollkornprodukte, Haferflocken und Kartoffeln zu jeder Hauptmahlzeit.
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  • Essen Sie je eine Portion Eiweiß wie Milch und Milchprodukte (eine davon als Sauermilchprodukt) und eine kleine Portion Fleisch, Wurst oder Fisch am Tag in leichter Zubereitung zu den Hauptmahlzeiten.  
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  • Verwenden Sie pflanzliche Öle für die Zubereitung und Anreicherung Ihrer Speisen.
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  • Beachten Sie die pünktliche und zeitlich abgestimmte Einnahme von Levodopa-Medikamenten vor den Mahlzeiten.
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  • Nehmen Sie Medikamente nur mit Wasser ein, ggf. mit Apfelmus oder Götterspeise, wenn das Schlucken erschwert ist.
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  • Planen Sie viel Bewegung an der frischen Luft ein.
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  • Kontrollieren Sie einmal im Monat Ihr Gewicht.
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  • Beachten Sie die Hinweise der Logopäden.
     

Quelle: Jeannette Obereisenbuchner
DA/Med.EB/Diabetesberaterin DDG
veröffentlicht auf https://www.parkinson-beelitz.de/parkinson-infos/ernaehrung.html

Bereits 2012 beschrieb die Ernährungsberaterin Angelika Raff auf der Website „www.parkinson-web.de“, (eine Kooperation der Gertrudis-Klinik Biskirchen und der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V.) sehr ausführlich worauf man als Parkinson Patient achten sollte oder gar muss.

Es ist einmal mehr eines der Themen, um die man sich selbst kümmern muss. Weder bei meinen zahlreichen Arztbesuchen noch bei den Klinik- und Reha-Aufenthalten, bekam das Thema Ernährung, den notwendigen Stellenwert zugedacht. Selbst die gut gemeinten Vorträge bei meiner Komplextherapie waren nicht mehr als eine Power-Point-Foliensammlung mit der Quintessenz:”Ernährt euch gesund”. Das hat schon meine Mutter immer uns Kindern mit auf den Weg gegeben, so wahr die Aussage ist, so wenig hilfreich ist sie als Handlungsempfehlung. Zum Glück gibt es mittlerweile immer mehr Ernährungsberater:innen, die sich auf neurodegenerative Krankheiten spezialisiert haben. Die Google-Abfrage “Ernährunsberatung und Parkinson” bringt z.B. folgendes Ergebnis: Google-Trefferliste .
Aber Vorsicht: Nicht jedes Angebot ist seriös und insbesondere wenn Nahrungsergänzungsmittel angepriesen werden ist Vorsicht geboten. Heilsversprechen sind schnell gemacht und wir alle glauben doch allzu gerne an das eine allein selig machende Mittelchen.

Aber liest selbst…

Einleitung

Obwohl in einigen Ländern sogar Dosennahrung für Parkinson-Patienten hergestellt wird, müssen wir vorausschicken, dass es keine spezifische Diät für die Parkinsonkrankheit gibt. Aufgrund der heutigen Erkenntnisse ist es auch nicht möglich, mit einer bestimmten Diät das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten. Trotzdem sollte auf einen abwechslungsreich gestalteten Speiseplan geachtet werden, um eine adäquate Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

Es gibt aber einige Besonderheiten der Ernährung von Parkinson-Patienten, die im Folgenden erörtert werden sollen.

Interaktion zwischen L-Dopa und Eiweiß

Ein bedeutendes Problem ist die Interaktion (Wechselwirkung zw. zwei od. mehr Arzneimitteln i. S. einer quantitativen [Abschwächung od. Verstärkung] od. qualitativen Änderung der Wirkung bei gleichzeitiger od. nacheinander verabreichter Arzneimittelgabe) zwischen L-Dopa-haltigen Medikamenten und der Eiweißaufnahme.

Die mit L-Dopa behandelten Parkinson-Patienten können in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung, das heißt nach Auftreten von Wirkungsfluktuationen, eine Interaktion mit eiweißhaltiger Nahrung entwickeln. Aufgrund dieser Tatsache kam die Eiweißrestriktion bei gleichzeitiger L-Dopa-Behandlung ins Gespräch. Wir müssen aber betonen, dass eine eiweißarme Diät nicht notwendig bzw. sogar schädlich ist.

Die Interaktion zwischen L-Dopa und Eiweißaufnahme basiert auf folgenden Tatsachen:

  1. L-Dopa hat eine sehr kurze Halbwertzeit im Blut. Demzufolge ist der sog. Plasmaspiegel von L-Dopa sehr schwankend. Die Resorption (Aufnahme, Aufsaugung) von L-Dopa erfolgt im Dünndarm. Bei Magenentleerungsstörungen ist die Wirkung von L-Dopa herabgesetzt.
  2. L-Dopa ist eine Aminosäure à (Carbonsäuren mit Aminogruppe(n); i. e. S. die 20 proteinogenen Alphaaminocarbonsäuren, die die Primärstruktur der Peptide u. Proteine bilden; außer Glycin liegen sie in L-Form vor), die Resorption von L-Dopa aus dem Dünndarm bzw. das Eindringen ins Gehirn durch die Bluthirnschranke (Bluthirnschranke bezeichnet das Hindernis, das Stoffe beim Übertritt vom Blut in die Nervenzelle zu überwinden haben. Dies gilt besonders für das Gehirn. Die Bluthirnschranke erschwert z. B. den Übergang von Pharmaka in das Gehirn.) wird durch Transportmechanismen gesichert. Diese sind sehr schnell zu sättigen. Wenn gleichzeitig andere Aminosäuren in größeren Mengen vorhanden sind – bei gleichzeitiger Eiweißaufnahme ist dies der Fall – besteht eine Interaktion zwischen L-Dopa und den anderen Aminosäuren. Es wird weniger L-Dopa aufgenommen, dementsprechend steht im Gehirn weniger Dopamin zur Verfügung. Die Wirkung der L-Dopa-Dosis ist geringer oder der Patient registriert gar keine Wirkung.

Um diese Interaktion zu vermeiden wird empfohlen, dass die L-Dopa-Dosis eine Stunde vor oder 1,5 Stunden nach der Nahrungsaufnahme genommen wird.

Von dieser Empfehlung gibt es einige Ausnahmen:

  1. Patienten, die diese sogenannte „Eiweiß-Akinese“ nicht haben.
  2. Patienten, bei denen die nüchtern genommene L-Dopa-Dosis Brechreiz, Magenbeschwerden auslöst. Diese letzteren Patienten können vor der Einnahme von L-Dopa z. B. ein Stück Keks zu sich nehmen. Wenn dies nicht hilft, dann soll L-Dopa während der Mahlzeit genommen werden. Auch Medikamente wie z. B. Domperidon können den Brechreiz verschwinden lassen und gleichzeitig die Magenentleerung und dadurch die Resorption von L-Dopa beschleunigen.
  3. Einige Patienten entwickeln sehr starke Überbewegungen, wenn sie L-Dopa nüchtern nehmen. Diese Patienten sollten L-Dopa während der Mahlzeiten nehmen.

Es gibt einige Patienten, die nach der Hauptmahlzeit in den frühen Nachmittagsstunden eine starke Akinese (Off-Phase) haben. Diese Patienten sollten versuchen, die Mahlzeiten tagsüber eiweißarm zu gestalten und die ganze notwendige Eiweißmenge beim Abendessen zu sich zu nehmen.

Es ist auch bekannt, dass Kohlenhydrate (Kohlenhydrate [Kohlenstoffhydrate, Saccharide] eine Sammelbezeichnung für eine weitverbreitete Gruppe von Naturstoffen, zu der alle Zucker,- Stärke- und Cellulosearten gehören) in der Resorption von L-Dopa eine Rolle spielen, sie können die L-Dopa-Aufnahme ins Gehirn fördern. Die erhöhte Kohlenhydratgabe ist besonders empfohlen, wenn der Patient Gewichtsverlust hat (z.B. beim Auftreten von starken Hyperkinesen). Eine kohlenhydratreiche und eiweißarme Diät kann aber zur Verstärkung der Hyperkinesen (pathologisch gesteigerte Motorik v. a. der Skelettmuskulatur mit z. T. unwillkürlich ablaufenden Bewegungen) führen.

Eine wichtige Rolle spielt in der Wirksamkeit von L-Dopa die Magenentleerung. Je länger das L-Dopa im Magen bleibt, desto weniger L-Dopa steht für die Resorption im Dünndarm zur Verfügung. Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Geschwindigkeit der Magenentleerung; z. B. erhöhte Magensäureproduktion wirkt verlangsamend. Medikamente z.B. die Anticholinergika können die Magenentleerung ebenso verlangsamen.

Entsprechende Medikamente gegen Magensäure und Medikamente, die die Magenentleerung beschleunigen – wie Domperidon – können die Wirkung von L-Dopa deutlich verstärken.

Untersuchungen haben gezeigt, dass L-Dopa nüchtern eingenommen am schnellsten wirkt. Auflösbare L-Dopa-Präparate können diese Wirkung noch deutlich beschleunigen. Bei der frühmorgendlichen Akinese (verzögertes Ingangkommen) und bei Resorptionsstörungen und Schluckstörungen aber auch bei der Eiweiß-Akinese kann die aufgelöste L-Dopa-Tablette hilfreich sein.

Eine weitere wichtige Medikamentengruppe sind die Dopamin-Agonisten, die den Dopaminmangel bei der Parkinson-Krankheit auf andere Weise ausgleichen als L-Dopa-Präparate. Deren Wirkung wird in der Regel nicht durch die Mahlzeiten oder eine eiweißreiche Kost beeinträchtigt.

Appetitlosigkeit – Übelkeit – Gewichtsverlust

Das Zittern, die Daueranspannung der Muskulatur und die Anstrengung, eine begonnene Bewegung zu Ende zu führen sowie die L-Dopa-ausgelösten Überbewegungen kosten viel Energie. Medikamente verursachen häufig Übelkeit, Brechreiz. Die Folge ist Gewichtsverlust. Zur Beeinflussung dieser Probleme gibt es einige Empfehlungen bezüglich der Nahrungsaufnahme:

  1. Essen Sie sechs bis sogar acht kleine Mahlzeiten über den Tag. Ein leerer Magen fördert Übelkeit, kleine Mahlzeiten können dies verhindern.
  2. Nicht zwingen, etwas zu essen; greifen Sie zu den Speisen, die Sie immer schon gerne gegessen haben.
  3. Alle lebensnotwendigen Nährstoffe sollten ausreichend mit der Nahrung zugeführt werden.
  4. Trockene Kräcker, Kekse oder Toast lindern Übelkeit. Essen Sie ein wenig davon, wenn es Ihnen übel ist.
  5. Bei Übelkeit eignen sich leicht verdauliche Mahlzeiten, z. B. gekochte Möhren, Reis, Bananen und Weißbrot.
  6. Meiden Sie stark fette, süße und sehr würzige Speisen. Statt dessen eignet sich Salziges, leicht Säuerliches und Mildes.
  7. Nehmen Sie sich Zeit – genießen Sie das Essen. Bewusstes Essen hilft, richtig zu essen. Auch das Auge isst mit. Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Das macht Spaß, regt an, vielseitig zuzugreifen und fördert das Sättigungsempfinden.
  8. Die allgemeine Verlangsamung führt beim Essen häufig zum Auskühlen der Nahrung. Warmhalteteller oder die Möglichkeit, das Essen in der Mikrowelle erneut aufwärmen zu können, werden sehr hilfreich sein.

Verdauungsstörungen

Die krankheitsbedingte Darmträgheit, der Bewegungsmangel, die unausreichende Flüssigkeits-aufnahme und die Nebenwirkung der Medikamente bei Morbus Parkinson verursachen eine chronische Verstopfung.

Geeignete Gegenmaßnahmen sind:

  1. auf körperliche Bewegung achten
  2. Ballaststoffreich ernähren, z. B. mit Weizenkleie, Backpflaumen, Leinsamen, Vollkornnudeln, Erbsen, Rosenkohl, Schwarzwurzeln, Paprikaschoten
  3. Viel trinken, mindestens 2-3 Liter am Tag
  4. zur Stuhlregulierung Quellmittel mit viel Flüssigkeit (z.B. Macrogol) einnehmen.

Schluckstörungen

Bei Morbus Parkinson ist in fortgeschrittenen Fällen auch der Schluckvorgang erschwert. Hinzu kommt, dass auch das Kauen beeinträchtigt ist. Infolgedessen ist in solchen Fällen auf mundgerechte Kost zu achten. Besonders zu empfehlen sind:

Getreideprodukte Kartoffeln
Toastbrot
Graubrot ohne Rinde
weichgekochte Nudeln
Grieß
Schmelzflocken
Milchreis
Butterkekse
Löffelbiskuits
Salzkartoffeln
Kartoffelpüree
Gemüse Obst roh
Blumenkohl
Broccoli
Gurken ohne Schale und Kerne
Kohlrabi
Möhren
Rosenkohl
Rote Beete
Schwarzwurzeln
Sellerie
Spinat
Tomatenfleisch
Zucchini
Avocado
Birne
Nektarine
Pfirsich ohne Haut
Milch, Milchprodukte, Käse, Eier Fleisch, Wurst
Milch
Milchmixgetränke
Buttermilch
Kefir
Joghurt
Quark
alle Sorten Käse bis auf Schmelzkäse
frisch zubereitetes Rührei
Geflügel
feine Bratwurst
Würstchen
Frikassee
Fleischwurst
Pastete
Teewurst
Leberwurst
Fisch Gewürze
Schollenfilet
Kochfisch mit weichem Fleisch
süß-säuerliche
salzige
Getränke Süßspeisen
Obstsäfte
Gemüsesäfte
Fruchtsäfte (angedickt)
Milch
Milchmixgetränke
Creme
Gelee
glatter Pudding
Grütze
Eis

Was soll man essen? Wie soll man essen?

Einige allgemeine Grundregeln, die beachtet werden sollten:

  • Reduzieren der Kalorienzufuhr auf Kosten tierischer Fette wie Fleisch, Wurst, Butter, Käse, Eigelb. Die hohe Fettzufuhr ergibt sich vor allem aus dem Anstieg des Verzehrs von versteckten Fetten. Deshalb muss neben den sichtbaren Fetten (wegschneiden) auch der Anteil der versteckten Fette beachtet werden. Wenn möglich Lebensmittel mit einem höheren Fettgehalt als 30% meiden.
  • Haushalts- und Traubenzucker meiden! Stärkehaltige Lebensmittel bevorzugen. Zucker, den unser Körper zur Energiegewinnung nicht benötigt, wird in Fett umgewandelt und im Fettgewebe abgelagert. Stärke bedeutet Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln, Gemüse. Bei diesen stärkehaltigen Lebensmitteln kommt es so zu einem langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels, d. h.: der Körper kann sich seine Energie dann abrufen, wenn er sie benötigt.
  • Das Essen auf mehrere kleinere Mahlzeiten verteilen. Zum Beispiel: Frühstück, Zwischenmahlzeit, Mittagessen, Zwischenmahlzeit, Abendessen.
  • Etwa 50 % der täglich zugeführten Gesamtkalorien sollten aus Kohlenhydraten (Kohlenhydrate [Kohlenstoffhydrate, Saccharide] eine Sammelbezeichnung für eine weitverbreitete Gruppe von Naturstoffen, zu der alle Zucker,- Stärke- und Cellulosearten gehören) bestehen. Lebensmittel in naturbelassenem Zustand haben eine besonders hohe Nährstoffdichte (hoher Gehalt an Vitaminen und Ballaststoffen).
  • Versorgen Sie den Körper mit Ballaststoffen aus Getreide und Gemüse. Ballaststoffe sind unverdaulich und bestehen aus pflanzlichen Fasern. Ihr Wert liegt vor allem in sättigender Nahrung, somit wird Übergewicht verhindert. Ballaststoffe sind aber auch wichtig zur Regulierung des Stuhlgangs: Vollkornbrot, Produkte aus vollem Korn, wir z. B. Vollkornreis, Vollkornnudeln, Müsli, Gemüse, Obst, Salat. Wichtig!
  • Wichtig ist auch die tägliche Flüssigkeitszufuhr. Darauf sollte besonders geachtet werden, auch wenn kein Durst verspürt wird. Im Durchschnitt wird eine reine Trinkmenge von 2 l täglich über den Tag verteilt als wünschenswert angesehen, da auch die Ballaststoffe als quellfähige, pflanzliche Fasern viel Flüssigkeit benötigen.
  • Tipp: der Anteil morgens kann höher sein als der Anteil abends. Den Getränkeplan abwechslungsreich gestalten, möglichst energiearm aber reich an Nährstoffen: Mineralwasser, Milch 1,5% Fett, Milchmixgetränke 1,5% Fett, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte, Früchtetee.
  • Auf ausreichende Zufuhr von Eiweiß aus tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln achten. Als Faustregel kann gelten, dass die Hälfte des täglichen Bedarfs durch tierisches, die andere Hälfte durch pflanzliches Eiweiß gedeckt werden soll. Empfehlung: Erwachsene etwa 0,8 g/kg Körpergewicht. Bei älteren Menschen ist aus medizinischer Erfahrung ein etwas höherer Wert anzusetzen – etwa 1,1 bis 1,2 g/kg Körpergewicht. Die wichtigsten Eiweißquellen sind Milch, Milchprodukte (hohe Kalziumlieferanten, wichtig für die Stabilität der Knochen), Fisch, Fleisch, Eier.
  • Zu empfehlen sind fettarme Wurstsorten, Seefische, fettarme Milch- und Milchprodukte, Käsesorten mit niedrigem Fettgehalt. Vorsicht bei Eiern – haben einen sehr hohen Cholesteringehalt. Ein Ei deckt schon den täglichen Cholesterinbedarf eines Menschen ab.
  • Frisches Obst und Gemüse sollte ein täglicher Bestandteil des Speisezettels sein. Genießen Sie 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag, möglichst frisch, kurz gegart oder auch als Saft – ideal zu jeder Hauptmahlzeit oder auch als Zwischenmahlzeit. Damit werden Sie reichlich mit Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen versorgt.
  • Eine schmackhafte und schonende Zubereitung ist für eine gesunde Ernährung sehr wichtig. Garen Sie die jeweiligen Speisen soweit es geht kurz, mit wenig Wasser und wenig Fett und bei möglichst niedrigen Temperaturen. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen und wenig Salz.
  • Nehmen Sie sich Zeit – genießen Sie das Essen. Bewusstes Essen hilft, richtig zu essen. Auch das Auge isst mit. Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Das macht Spaß, regt an, vielseitig zuzugreifen und fördert das Sättigungsempfinden.

 

Eines der wichtigsten Ziele der Forschung ist es die fortschreitende Degeneration zu verlangsamen und sogar aufzuhalten. Diese Bemühungen werden unter dem Begriff „Neuroprotektion“ zusammengefasst (= Schutz der Nervenzellen).

Im erweiterten Sinne haben diese neuroprotektiven Forschungsansätze folgende Zielsetzungen:

  1. Verlangsamung oder sogar Aufhalten des Zellschwundes in der Schwarzen Substanz (= Verlangsamung der Krankheitsprogression)
  2. Verhinderung des Auftretens der Krankheit in Risikogruppen (durch Behandlung mit neuroprotektiven Substanzen = Prävention)
  3. Ersetzen der abgestorbenen Zellen (= Neurorestauration, wiederherstellende Therapien)

Für die betroffenen Patienten hat die Verlangsamung oder das Aufhalten des Zellschwundes und dadurch die Begünstigung des Krankheitsverlaufes die größte Bedeutung. Wenn der Zustand der Schwarzen Substanz bei der frühzeitigen Diagnosestellung, also beim Auftreten der ersten Symptome oder bei den ersten Verdachtsmomenten konserviert werden könnte, wäre eine weitere Verschlechterung der Krankheit nach aller Wahrscheinlichkeit vermeidbar. Aber auch eine deutliche Verlangsamung des Fortschreitens der Krankheit würde die Spätkomplikationen zeitlich deutlich hinausschieben.

Bei den Risikogruppen, z.B. bei Angehörigen von Parkinson-Patienten mit mehreren Betroffenen in der Familie, Menschen mit Verlust des Geruchsinnes oder wenn andere Untersuchungen auf eine Gefährdung hinweisen, könnte eine frühzeitige neuroprotektive Therapie den Ausbruch der Krankheit verhindern.

Neuroprotektive Wirkung der Parkinson-Medikamente

L-Dopa

Bezüglich der neuroprotektiven Wirkung von L-Dopa sind die klinischen Daten teilweise widersprüchlich. In der doppelblinden, randomisierten ELLDOPA-Studie konnte in der L-Dopa-Gruppe auch nach Absetzen von L-Dopa ein besserer klinischer Zustand gegenüber der Placebo-Gruppe nachgewiesen werden. Das bildgebende Verfahren DATScan hat aber in der Placebo-Gruppe eine höhere Dopamin-Transporter-Dichte, also eine langsamere Progression gezeigt. Dementsprechend bleibt die Frage nach der Wirkung von L-Dopa auf den Krankheitsverlauf unklar.

Dopamin-Agonisten

Die Dopaminagonisten, die früher in den Spätstadien der Krankheit eingesetzt wurden, werden seit den 90-er Jahren auch in der Frühtherapie und bei den jüngeren (unter 70 J.) Patienten als Anfangsmedikation verwendet. Sie sind theoretisch neuroprotektiv, vermindern den Dopamin-Stoffwechsel in den erkrankten Zellen und entlasten dadurch diese. Dementsprechend wird auch die Produktion der freien Radikale zurückgedrängt. Dopamin-Agonisten haben in Tierversuchen auch eine sog. Antioxidantienwirkung, können also die schädlichen Radikale neutralisieren.

In der REAL-PET-Studie wurde der fortschreitende Zellschwund in der Schwarzen Substanz zwischen L-Dopa und Ropinirol mittels Fluoro-Dopa-PET verglichen. Bei der PET-Kontrolle nach mehreren Jahren war die Fluoro-Dopa-Aufnahme im Streifenkörper des Gehirns in der Ropinirol-Gruppe signifikant höher. Die Ropinirol-Gruppe zeigte also eine Verlangsamung des Zellschwundes.Die CALM-PD-Studie hat bezüglich der Beeinflussung des Zellschwundes Pramipexol gegenüber L-Dopa mit Hilfe der DATScan-Untersuchung getestet. Die von Anfang an mit Pramipexol behandelten Patienten haben bei Beendigung der Studie eine höhere Dopamin-Transporter-Dichte gezeigt.

Ähnliche Ergebnisse hat die PELMOPET-Studie mit Pergolid gezeigt.

Diese Studienergebnisse wurden so interpretiert, dass die Behandlung mit den genannten Dopamin-Agonisten den Zellschwund in der Schwarzen Substanz verlangsamen könnte. Gleichzeitig aber wurden auch Zweifel angemeldet, ob die Fluoro-Dopa-PET- und die DATScan-Untersuchungen geeignet sind, die Zahl der noch übriggebliebenen Nervenzellen in der Schwarzen Substanz zu messen.

MAO-B-Hemmer

Zahlreiche klinische Erfahrungen sprachen für eine den Krankheitsverlauf begünstigende Wirkung des MAO-B-Hemmers Selegilin. In der DATATOP-Studie wurde Selegilin gegenüber Vitamin E und Placebo untersucht. Die günstige Wirkung von Selegilin wurde zunächst als Verlangsamung der Krankheitsprogression gewertet, später wurde diese Wirkung als nur symptomatisch eingestuft. In folgenden Untersuchungen mit sog. Auswaschphasen konnte nachgewiesen werden, dass Selegilin mindestens in den ersten Krankheitsjahren eine leichte neuroprotektive Wirkung hat. Vitamin E zeigte die gleiche Wirksamkeit wie Placebo.

Der neue MAO-B-Hemmer Rasagilin wurde in der TEMPO-Studie untersucht, diese Studie spricht auch für eine leichte Verlangsamung der Krankheitsprogression. Die ADAGIO-Studie mit Rasagilin scheint die leichte neuroprotektive Wirkung bei einer Dosierung von 1 mg/Tag zu bestätigen. Die fehlende Wirkung in der höheren Dosierung (2 mg/Tag) lässt aber an dieser Bewertung Zweifel aufkommen.

Glutamat-Antagonisten

Aufgrund von Labor- und Tierversuchen ist eine leichte, den Verlauf begünstigende Wirkung der Amantadin-Präparate zu erwarten

Neuroprotektive Wirkung anderer Stoffe

Antioxidantien: Vitamin C und E

In der schon erwähnten DATATOP-Studie konnte keine Wirkung von Vitamin E auf den Verlauf der Parkinson-Krankheit festgestellt werden. In kleineren, nicht kontrollierten Studien konnte die spezifische Behandlung der Parkinsonkrankheit durch die hochdosierte Gabe von Vitamin E und C um bis 2 Jahre hinausgeschoben werden. Diese Ergebnisse konnten in einer größeren, placebo-kontrollierten Studie nicht bestätigt werden.

Coenzym Q10

Der Spiegel dieses in den Energiezentren der Zellen wirksamen Antioxidans ist nach einigen Untersuchungen im Gehirn von Parkinson-Patienten vermindert. Q10 ist im Reagenzglas auch ein sog. Radikalenfänger. Eine Studie hat eine minimale protektive Wirkung gefunden, obwohl es nicht klar war, ob die Wirkung doch nur symptomatisch war. Eine kontrollierte Studie fand keine Differenz zwischen Placebo und Q10. Die deutsche Studie konnte keine Wirkung auf die Symptome nachweisen.

Kreatin

Kreatin ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das auch von Athleten zur Leistungssteigerung benutzt wird. In Tierversuchen wurde eine neuroprotektive Wirkung gefunden, bei Menschen konnte die Wirksamkeit bis heute nicht bestätigt werden.

Grüner Tee

In Tierversuchen besitzt der Wirkstoff im grünen Tee eine Antioxidans-Wirkung. Bei Menschen konnte bisher keine neuroprotektive Wirkung bestätigt werden.Coffein
Epidemiologische Studien sprechen dafür, dass das Risiko an Parkinson zu erkranken bei Menschen, die höhere Mengen von Kaffee oder Tee konsumieren, niedriger ist. Tierexperimente zeigten eine leichte neuroprotektive Wirkung. Coffein ist ein Adenosin-Rezeptor-Antagonist.

Nikotin

Aufgrund von epidemiologischen Studien, die die erhöhte Häufigkeit der Parkinson-Krankheit bei Nichtrauchern belegen, wurde die neuroprotektive Wirksamkeit von Nikotin diskutiert. Wegen der negativen Wirkungen ist aber Nikotin keine Behandlungsalternative.

Weitere Substanzen

Die neuroprotektive Wirksamkeit von Eisenchelatbildnern, Östrogenen, Ghrelin-Magenhormon, Minocyclin Cholesterinsenker, Ca-Antagonisten, Aspirin, COX-2-Hemmer steht auch in der Diskussion.

Zusammenfassung

Neben den oben genannten Möglichkeiten der positiven Beeinflussung des natürlichen Krankheitsverlaufes gibt es noch zahlreiche Stoffe, die im Reagenzglas oder in Tierversuchen neuroprotektive Wirkungen zeigen. Wichtige Aufgabe der Forschung ist es, aus diesen Stoffen diejenigen zu finden, die auch bei Menschen effektiv und ungefährlich sind. Fast jeden Monat können wir über die wachsenden Möglichkeiten der Neuroprotektion etwas Neues lesen. Es ist aber ein langer Weg, bis eine neue Idee oder eine neue Substanz in der Therapie erfolgreich eingesetzt werden kann.

Unsere bisherigen neuroprotektiven Möglichkeiten sind heute leider noch sehr eingeschränkt. Die protektive Wirksamkeit der Mittel, die zur Verfügung stehen, ist minimal. Dessen ungeachtet sollten auch die heutigen Erkenntnisse der Neuroprotektion in die Strategie der Parkinson-Therapie Eingang finden.
Trotzdem können wir hoffen, dass es in absehbarer Zeit möglich sein wird, die Krankheit nicht nur symptomatisch behandeln zu können, sondern auch den Verlauf zu begünstigen oder den Krankheitsprozess sogar zu stoppen.

Aufgrund der Theorie von oxidativem Stress in der Entstehung der Parkinson- Krankheit könnten Antioxidanzien neuroprotektiv wirken, das heißt das Absterben der Nigra-Zellen verlangsamen. Wir wissen, dass beim Auftreten der ersten Parkinson-Symptome ca. 50 Prozent der Nigra-Zellen nicht mehr funktionieren und dass das weitere Absterben dazu führt, dass im Endeffekt diese Nervenzellen fehlen. Die Antioxidanzien könnten also höchstens in der Anfangsphase der Krankheit durch Verlangsamung des Fortschreitens wirken und keine spektakuläre Besserung der Symptomatik herbeiführen, wie es in Fernsehmeldungen über die deutliche Besserung des verstorbenen Papstes, Johannes Paul II., durch Papaya-Extrakte der Fall gewesen sein sollte.

Vitamin E

Aus der Gruppe der Antioxidanzien (Radikalenfängern) wurde Vitamin E am häufigsten geprüft. In der gut kontrollierten DATATOP-Studie konnte auch bei hoher Dosierung (Dosen bis 2000 Einheiten/Tag) keine Wirkung auf die Symptome bzw. auf das Fortschreiten der Krankheit nachgewiesen werden. Höhere Dosen können erhebliche Nebenwirkungen verursachen (Hypervitaminose).

Vitamin C

Aufgrund theoretischer Überlegungen wurde die Einnahme von zwei bis drei Gramm/Tag empfohlen. Die Wirkung auf das Fortschreiten der Krankheit oder auf die Symptome ist nicht bewiesen.

Coenzym Q10

Dieses Nahrungsergänzungsmittel ist in präklinischen Tiermodellen der Parkinson-Krankheit durch seine Wirkung auf die Mitochondrienfunktion (Energiezentren der Nervenzellen) neuroprotektiv wirksam, was selbstverständlich noch nicht bedeutet, dass Q10 auch bei Menschen dieselbe Wirkung hat. Die bisherigen Daten in unkontrollierten Studien sind widersprüchlich, niedrige Dosen waren sicher unwirksam, höhere fraglich. Die unter Federführung der Uniklinik Dresden durchgeführte kontrollierte Studie der Deutschen Parkinson-Vereinigung konnte die Wirksamkeit auf die Symptome nicht nachweisen. In einer amerikanischen, nicht kontrollierten Studie, war die Wirkung auf das Fortschreiten der Krankheit nicht überzeugend.

Papaya-Extrakt

Der französische Virologe Montagnier (Entdecker des AIDS-Virus) empfahl, Parkinson-Patienten und so auch dem verstorbenen Papst Johannes Paul II. Papaya-Extrakte als Antioxidanzien zu geben. Danach erfolgten zahlreiche Zeitungs- und Fernsehmeldungen, die die sichtbare Zustandsbesserung des Papstes auf die Papaya-Gabe zurückgeführt haben. Nach Mitteilung von Prof. Gianni Pezzoli auf den Internet-Seiten der italienischen Parkinson-Gesellschaft war die Besserung des Heiligen Vaters auf eine Levodopa-Gabe zurückzuführen.

Grüner Tee

Grüner Tee ist zurzeit als Radikalenfänger und dadurch Mittel gegen Alterung und Krebs im Blickfeld der Alternativmedizin. In Zellkulturen und bei Ratten konnte auch eine neuroprotektive Wirkung festgestellt werden, die wahrscheinlich auf die antioxidative Wirkung zurückzuführen ist. Größere Studien bei Menschen und bei Parkinson-Patienten sind noch nicht bekannt.

Quelle: Stand Dezember 2012 | Dr. Ferenc Fornadi, Gertrudis-Klinik Biskirchen

Ein möglicher Behandlungsansatz ist, den Darm mit einer bestimmten Ernährung so früh wie möglich wieder ins Lot zu bringen und so das Darmmikrobiom gewissermaßen umzuprogrammieren. Zudem weisen viele Betroffene einen Nährstoffmangel auf, vor allem Vitamin D, Folsäure und Vitamin B12 sollten kontrolliert werden.

Studien zeigen, dass bestimmte Lebensmittel Nervenzellen schützen können.

Gut sind:

  • Gemüse
  • Vollkorn
  • Polyphonole (aus Olivenöl, Grüntee und roten Beeren)

Schlecht sind:

  • Fertiggerichte
  • gesättigte Fette
  • zu viel Zucker

Wer auf Fleisch nicht verzichten mag, sollte zumindest auf weißes Fleisch setzen, also auf Geflügel statt Rind oder Schwein.

Aber nicht nur das, was man isst, ist wichtig. Auch der Zeitpunkt ist von Bedeutung, denn einige Parkinson-Medikamente dürfen nicht mit bestimmten Lebensmitteln zusammen eingenommen werden. Wer das Standardmedikament gegen Morbus Parkinson, L-Dopa, einnimmt, darf das nicht zusammen mit eiweißhaltigen Speisen tun, denn dann wirkt das Medikament schlechter. Deshalb sollten Betroffene immer eine Pause vor und nach der Tabletten-Einnahme machen.

Eine Studie prüft derzeit, ob sich das Darmmikrobiom durch sogenanntes Intervallfasten normalisieren lässt. Eine Woche essen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur Gemüsebrühe, danach machen sie ein Jahr lang große Pausen zwischen den Mahlzeiten. Viele Teilnehmer berichten über vorübergehend nachlassende Symptome und eine bessere Lebensqualität. Das Endergebnis der Studie steht noch aus.

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