Kickboxen und Parkinson

 

Ein Beitrag von Jürgen Zender

 

Kickboxen – Ein innovatives Training für Menschen mit Parkinson

Kickboxen wird immer häufiger als Sportart entdeckt, die weit über klassische Fitnessziele hinausgeht. Besonders für Menschen mit Parkinson hat sich diese Trainingsform als überraschend wirksam erwiesen.

Warum gerade Kickboxen?

Im Gegensatz zum klassischen Boxen, das vor allem Arme und Oberkörper beansprucht, fordert Kickboxen den ganzen Körper:

  • Beinmuskulatur und Balance werden durch gezielte Kicks trainiert.

  • Koordination und Reaktionsfähigkeit verbessern sich durch die schnellen Wechsel von Schlag- und Trittkombinationen.

  • Körperkontrolle und Beweglichkeit werden gestärkt, da immer wieder verschiedene Muskelgruppen gleichzeitig aktiv sind.

Diese Fähigkeiten sind gerade bei Parkinson besonders wichtig, da die Krankheit oft mit Einschränkungen in Balance, Beweglichkeit und Motorik einhergeht.

Aufbau des Trainings

In speziellen Gruppen werden Trainingseinheiten meist 60 Minuten lang durchgeführt. Typische Bestandteile sind:

  1. Aufwärmen – leichte Übungen zur Mobilisation.

  2. Kräftigung & Dehnung – zur Stabilisierung und Verletzungsprophylaxe.

  3. Koordinationstraining – z. B. mit Partnerübungen oder Schlagkombinationen.

  4. Kick- und Schlagübungen – auch am Sandsack, um Kraft und Ausdauer aufzubauen.

Ein besonderer Fokus liegt auf der sozialen Komponente: Respektvoller Umgang, gegenseitige Motivation und das gemeinsame Erfolgserlebnis schaffen ein starkes Gruppengefühl.

Medizinische Erkenntnisse

Studien und Erfahrungen aus Programmen wie Rock Steady Boxing in den USA zeigen, dass Box- und Kickboxtraining bei Parkinson zahlreiche positive Effekte haben kann:

  • Verbesserung von Stimmung und Motivation

  • Förderung der kognitiven Leistungsfähigkeit

  • Stärkung von Impulskontrolle und Gedächtnis

  • Erhöhung der Lebensqualität im Alltag

Diese Ergebnisse werden auch in standardisierten medizinischen Tests bestätigt.

Kickboxen weltweit

Inzwischen gibt es zahlreiche Initiativen, die Kickboxen für Menschen mit Parkinson anbieten – von Nordamerika über Europa bis nach Asien. Viele Programme sind an klassische Kampfsportschulen angegliedert, andere entstehen in Selbsthilfegruppen oder Kliniken. Oft werden auch Gurtprüfungen und Abzeichen eingeführt, die zusätzliche Motivation und Erfolgserlebnisse schaffen.

Bewegung als Schlüssel

Kickboxen ist ein Beispiel dafür, wie Bewegung und Freude an Aktivität die Therapie bei Parkinson bereichern können. Ob beim Boxen, Tanzen, Tischtennis oder Radfahren – entscheidend ist die regelmäßige Bewegung, die sowohl Körper als auch Geist anspricht.


👉 Damit ist Kickboxen nicht nur Sport, sondern auch eine Form von Therapie, Motivation und Gemeinschaft.

 
 

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