atypisches Parkinson Syndrom- CBD
Ein Vortrag von Dr. med. Carla Palleis
Zusammenfassung des Vortrags von Dr. Carla Palleis zum Kortikobasalen Syndrom (CBS)
Im Rahmen der Parkinson Schule am 12. April 2025 in München
Dr. Carla Palleis referierte über das atypische Parkinson-Syndrom Kortikobasales Syndrom (CBS) und beleuchtete dessen Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten sowie den aktuellen Stand der Forschung.
CBS bezeichnet das klinische Bild, CBD (Kortikobasale Degeneration) die pathologische Ursache. CBD ist eine Tauopathie, bei der Tau-Proteine verklumpen und Nervenzellen absterben. Neben CBD können auch PSP oder Alzheimer ähnliche Symptome hervorrufen, was die Diagnostik erschwert.
Rigor & Akinese: Muskelsteifheit, ähnlich wie bei Parkinson
Dystonie: Dauerhafte Fehlstellungen, z. B. der Finger
Myoklonus: Unkontrollierte Zuckungen bei Berührung oder Bewegung
Tremor: Ruhige Zitterbewegungen sind selten; Symptome oft einseitig
Apraxie: Gestörte Bewegungsplanung (z. B. beim Anziehen, Sprechen)
Alien-Limb-Phänomen: Gefühl einer „fremden“ Hand oder Gliedmaße
Kortikal-sensorisches Defizit: Ertasten von Gegenständen nicht möglich
Depression, Apathie, ggf. kognitive Einschränkungen
Dysphagie (Schluckstörungen): Häufig und behandlungsbedürftig
Anamnese & neurologische Untersuchung
Neuropsychologische Tests (v. a. zur Apraxie)
Blut- und Nervenwasseruntersuchung
Biomarker wie Neurofilament-Leichtkette oft erhöht
MRT: Zeigt Hirnschrumpfungen, insbesondere im Groß- und Mittelhirn
PET-CT: Erfasst Stoffwechselaktivität in betroffenen Hirnarealen
Tau-PET (in Forschung): Macht Tau-Ablagerungen sichtbar und hilft, CBS von anderen Krankheiten abzugrenzen
Es gibt keine ursächliche Behandlung, aber symptomorientierte Maßnahmen:
Levodopa (hochdosiert) kann getestet werden, wirkt aber selten
Amantadin in Einzelfällen hilfreich
Clonazepam gegen Myoklonien, risikoarm in niedriger Dosierung
Botulinumtoxin bei Dystonien – in der Klinik per Ultraschall appliziert
Antidepressiva & Schlafhilfen (z. B. Melatonin)
Antidementiva wie Donepezil ggf. auf individueller Basis
Physiotherapie & Ergotherapie – entscheidend für Beweglichkeit und Alltagskompetenz
Logopädie (LSVT-Methode) – bei Sprach- und Schluckproblemen
PROFIL-Studie an LMU und TU München:
Untersucht den Wirkstoff Glycerolphenylbuturat, bislang bei Harnstoffzyklus-Störungen eingesetzt, nun auch bei CBS. Es ist die weltweit einzige interventionelle CBS-Studie. Gesucht werden Patienten ohne Alzheimer und ohne starke kognitive Einschränkungen.
Dr. Palleis beantwortete Fragen aus dem Publikum, u. a. zu:
REM-Schlafstörungen als mögliches Symptom
DAT-Scan und seinem Ablauf
Angst vor Fehl-Diagnose: Moderne Verfahren (v. a. Tau-PET) ermöglichen immer bessere Differenzierung von CBS und idiopathischem Parkinson. Dennoch bleibt die endgültige Diagnose in vielen Fällen erst post mortem möglich.
Dr. Palleis kündigte weitere Vorträge zu anderen atypischen Parkinson-Syndromen wie PSP und MSA an und lud herzlich zu einer Patientenveranstaltung in München ein.
Fazit:
CBS ist ein komplexes, seltenes, atypisches Parkinson-Syndrom, das vor allem durch motorische und kortikale Symptome geprägt ist. Die Diagnose ist anspruchsvoll, die Behandlung symptomatisch. Unterstützende Therapien und interdisziplinäre Betreuung spielen eine zentrale Rolle für die Lebensqualität. Die Forschung, etwa durch die PROFIL-Studie, macht Hoffnung auf zukünftige Therapieansätze.
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