Produodopa:
wird das der neue Behandlungsstandard?

Ein Beitrag von Jürgen Zender

   

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Als Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit haben wir alle eine gemeinsame Erfahrung gemacht: die Suche nach einer wirksamen Behandlung in einem sich ständig ändernden Therapielandschaft. Ursprünglich setzten wir auf die Standardtherapie mit Levodopa in Kombination mit Dopa-Decarboxylase-Hemmern wie Carbidopa oder Benserazid. Doch im Laufe der Zeit erlebten wir alle eine abnehmende Wirksamkeit dieser oralen Medikation, geprägt durch häufigere Wirkfluktuationen, bei denen sich Phasen guter (On) und schlechter Wirksamkeit (Off) abwechselten.

Einige von uns versuchten die verfügbaren Pumpenverfahren, bei denen Intestinalgele wie Duodopa® oder Lecigon® direkt in den Dünndarm infundiert werden. Diese Methode erforderte allerdings eine Sonde und damit einen chirurgischen Eingriff, was für viele von uns eine große Hürde darstellte.

Die  Perspektiven änderten sich jedoch grundlegend mit der Einführung von Produodopa®, einer subkutanen Infusionslösung. Die kontinuierliche Infusion über 24 Stunden mittels einer tragbaren Pumpe sorgt für konstantere Wirkspiegel. Der entscheidende Vorteil für uns alle ist, dass keine Operation erforderlich ist, um die subkutane Kanüle zu legen. Diese weniger invasive Behandlungsoption bedeutet für uns alle eine enorme Erleichterung.

Produodopa besteht aus Levodopa-Monophosphat und Carbidopa-Monophosphat in einer wasserlöslichen Form, was die Aufnahme und Wirksamkeit verbessert. Die Ergebnisse der Phase-III-Studie sind beeindruckend und zeigen, dass Produodopa im Vergleich zur oralen Levodopa/Carbidopa-Medikation die On-Zeit ohne störende Dyskinesie signifikant verlängert und die Off-Zeit verkürzt.

Trotz der Nebenwirkungen, wie Reaktionen an der Infusionsstelle, betrachte ich diese als einen vertretbaren Preis für die deutlich verbesserte Lebensqualität. Die Handhabung der subkutanen Infusion ist einfach, und es ist möglich, die Infusionsstelle regelmäßig zu wechseln, um Komplikationen zu vermeiden.

Insgesamt sehe ich Produodopa als einen signifikanten Fortschritt in der Behandlung unserer Erkrankung. Es bietet uns eine effektivere, weniger invasive und flexiblere Behandlungsmethode im Vergleich zu den bisherigen Pumpenverfahren und der oralen Medikation.

Zusammenfassung:

Aspekt Traditionelle Therapie (Levodopa/Carbidopa oral, Pumpenverfahren) Produodopa® Therapie
Medikamentenform Oral, Intestinalgele über Pumpe Subkutane Infusionslösung
Erforderlicher chirurgischer Eingriff Ja, für Pumpenverfahren Nein
Wirkungsdauer Varriert, häufige On-Off-Phasen Konstantere Wirkspiegel über 24 Stunden
Anwendungsweise Oral oder Infusion in den Dünndarm Subkutane Infusion, vorzugsweise in den Bauchraum
Wirksamkeit im Vergleich Nachlassende Effizienz, Wirkfluktuationen Signifikant verbesserte On-Zeit, reduzierte Off-Zeit
Nebenwirkungen Varriert Reaktionen an der Infusionsstelle, Halluzinationen, Stürze, Angstzustände
Patientenkomfort Geringer bei Pumpenverfahren Höher durch Nichtinvasivität und einfache Handhabung

Jürgen Zender, im Dezember 2023

 


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2 Kommentare
  1. Anonymous
    Anonymous sagte:

    meine Klinik teilte mir mit, dass die Produodopa Pumpe zur Zeit nicht lieferbar ist. ist ein genereller Enppass zu erwarten?

    Antworten

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