Verhaltensstörungen

bei Morbus Parkinson 
Ein Beitrag von Jürgen Zender

   

Verhaltensstörungen bei Morbus Parkinson 

Das Parkinson Journal hat das Thema Impulskontrollstörungen schon mehrmals, zuletzt am 17 Februar, aufgegriffen und es bleibt weiterhin auf der Tagesordnung.

Dr. Atbin Djamshidian von der Abteilung für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck, gilt als ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet und hat kürzlich in einem bemerkenswerten Vortrag den Stand seiner Erkenntnisse auf den Punkt gebracht.

 

  1. Impulskontrollstörungen als Folge der dopaminergen Therapie:

    Impulskontrollstörungen (IKS) bei Morbus Parkinson-Patienten sind teilweise Folge einer dopaminergen Therapie, insbesondere bei der Behandlung mit Dopaminagonisten. Jedoch ist unklar, weshalb nur ein Teil der Parkinsonpatienten davon betroffen ist.

  2. Risikofaktoren für Impulskontrollstörungen:

    Risikofaktoren für IKS sind jüngeres Erkrankungsalter, motorische und nicht motorische Komplikationen wie Dyskinesien, motorische Fluktuationen, Depression, Angst und Panikstörung. Männer, Singles, Personen mit früheren Suchtproblemen oder risikoreichem Verhalten und solche mit positiver Familienanamnese für Suchterkrankungen sind ebenfalls gefährdeter.

  3. Nicht medikamentöse Therapieoptionen:

    Zu den nicht medikamentösen Therapieoptionen zählen Aufklärung, kognitive Verhaltenstherapie, Beschränkung des Internetzugangs und Kontrolle der Finanzen durch Angehörige. Allerdings reichen diese Maßnahmen oft nicht aus.

  4. Anpassung der medikamentösen Therapie:

    Bei Patienten mit Kauf-, Spiel- oder gesteigerter Libido sollte eine Anpassung der medikamentösen Therapie erfolgen, indem die Dopaminagonistendosis reduziert oder das Medikament abgesetzt wird. Dies kann Entzugssymptome auslösen, weshalb eine stationäre Aufnahme und ein multiprofessionelles Team erforderlich sein können. Weitere Medikamente könnten angepasst oder hinzugefügt werden, um die motorischen und nicht motorischen Symptome zu behandeln.

  5. Aussichten:

    Die Prognose von Patienten mit IKS ist besser, wenn die Störung frühzeitig behandelt wird und das soziale Umfeld unterstützend ist. Eine umfangreiche Aufklärung über das Risiko von IKS durch Dopaminagonisten ist wichtig. Obwohl viele Patienten klinische Besserung zeigen, sind bei einigen auch nach Jahren noch subtile Defizite in Entscheidungsfindungstests nachweisbar.

Jürgen Zender, im Mai 2023

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