• Titelbild Parkinson Journal

Unterschied zwischen Physiotherapie und Ergotherapie

Was ist der Unterschied zwischen Physiotherapie und Ergotherapie bei Parkinson?

Ergotherapie

An Parkinson Erkrankte erleiden im Laufe ihrer Krankheit eine zunehmende Einschränkung ihrer Alltagsfähigkeiten. Einfachste Tätigkeiten und bislang automatisierte Bewegungsabläufe sind nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich.

Vereinfacht gesagt, will die Ergotherapie diesen schleichenden Einschränkungen entgegenwirken. Dies umfasst nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Beweglichkeit. Ziel ist es also, die Unabhängigkeit der Patienten so lange als möglich aufrecht zu erhalten.

Diese Unabhängigkeit beschränkt sich aber nicht nur auf Haushalt und Selbstversorgung. Die meisten Patienten wollen so lange wie möglich Ihren Beruf ausüben und hier kann die Ergotherapie durch geeignete Trainings einen wertvollen Beitrag leisten.

Typische Anwendungsfälle sind:

  • Feinmotorische Übungen
  • Gedächtnistraining (neuerdings mit Hilfe von Computern)
  • Aufmerksamkeitsübungen
  • Einsatz von Hilfsmitteln (Knöpfhilfe, Strumpfanzieher, Tremorlöffel etc.)
  • Optimierung der Wohnung
  • Malen, Basteln

Wie so oft spielen die Angehörigen bei der Therapie eine gewichtige Rolle und so ist es eben auch Aufgabe der Ergotherapie, die Angehörigen aufzuklären, zu beraten und in die Therapie mit einzubeziehen.

Physiotherapie

Die auffälligsten Symptome bei Parkinson neben dem Tremor sind die Einschränkungen in der Mobilität durch Versteifung, Verlangsamung und Verkleinerung.

Es ist Ziel der Physiotherapie dem entgegenzuwirken und zahlreiche Studien belegen, dass die Verbesserung der Symptome durch geeignete und vor allem regelmäßige und dauerhafte Physiotherapie signifikant ist.

Sie nutzt die Neuroplastizität – also die Fähigkeit unseres Gehirns, sich selbst zu verändern – aus, um unter anderem bestimmte Bewegungen, die dem Patienten schwerfallen, durch gezielte Übungen immer wieder zu trainieren und somit neu zu erlernen. Darüber hinaus können auch spezielle Krankheitssymptome, wie Gangblockaden oder eine erhöhte Sturzneigung, durch physiotherapeutische Maßnahmen gelindert werden.

Ähnlich wie die Ergotherapie bei der Feinmotorik hilft die Physiotherapie bei Bewegungsproblemen im Alltag und trainiert den Umgang mit Hilfsmitteln und Techniken, wie z.B.

  • Laserpointer
  • Lautes Zählen zur Lösung von Bewegungsblockaden
  • Kraft- und Dehnungsübungen

Eine spezielle Therapieform ist LSVT Big. Dabei setzt man auf das Trainieren großer Bewegungen, die dem Verkleinern der Bewegungsamplituden entgegen wirken sollen. Die Methode kommt aus den USA und die positive Wirkung ist in vielen Studien belegt worden. Die Therapie geht über 4 Wochen mit je 4 Trainingseinheiten. Im Anschluss geht es mit speziellen Übungen für zu Hause weiter.

Viele Parkinson-Kliniken, Physio- und Ergotherapeuten sind mittlerweile in LSVT BIG ausgebildet. Unklarheiten gibt es nach wie vor bei der Kassenabrechnung, insbesondere bei niedergelassenen Therapeuten. Mir sind Fälle bekannt, in denen die Therapie bei Ergotherapeuten abgerechnet werden konnte, nicht aber bei Physiotherapeuten, obwohl beide zertifiziert waren.

Es lohnt sich deshalb, den verordnenden Neurologen nach geeigneten Therapeuten zu fragen oder sich vorab direkt an die Krankenkasse zu wenden.

 

Fakten Parkinson Journal

weitere Artikel zum gleichen Themenkreis

Aktiv leben mit Parkinson

Neue Parkinson Zelltherapie

Haben Dopaminagonisten wirklich nur selten Nebenwirkungen?

Rasagilin – Weswegen jede(r) es nehmen sollte.

Rückenschmerzen im Alltag: Thema Job

Die Neuverdrahtung des Gehirns

Übersicht über die Parkinson Medikamente

Stammzellentherapie für Menschen mit Parkinson

Wenn Du über neue Beiträge informiert werden möchtest, sende mir doch einfach Deine Email-Adresse

[email-subscribers-form id=”2″]

Gefällt Dir das Parkinson Journal?

Deine Bewertung
[Total: 2 Average: 3]

Teile das Parkinson Journal mit Deinen Freunden

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com