Tremor

Ein Vortrag von Prof. Dr. med Franziska Hopfner

 

Vortrag von Prof. Franziska Hopfner: „Tremor – nicht nur bei Parkinson“

Einführung in das Thema

Prof. Franziska Hopfner eröffnete ihren Vortrag mit einer persönlichen Vorstellung und bedankte sich für die Einladung. Sie machte deutlich, dass ihr das Thema „Tremor“, also Zittern, besonders am Herzen liege – sowohl aus persönlichem Interesse als auch aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung. Seit Beginn ihrer neurologischen Laufbahn 2011 in Kiel, wo Tremorerkrankungen ein klinischer Schwerpunkt sind, beschäftigte sie sich intensiv mit dieser Symptomatik. Ziel ihres Vortrags war es, verschiedene Tremorformen darzustellen, wobei neben dem Parkinson-Tremor auch andere Varianten wie der essentielle Tremor im Fokus standen.

Die wichtigsten Tremorformen im Überblick

Ein zentraler Teil des Vortrags war der Vergleich unterschiedlicher Tremorarten. Prof. Hopfner begann mit dem Parkinson-Tremor, der vor allem als Ruhetremor auftritt. Er zeigt sich typischerweise als „Pillenrollen“ der Finger, beginnt häufig einseitig und wird in Ruhe stärker, während er bei gezielter Bewegung verschwindet. Weitere Begleitsymptome wie Muskelsteifigkeit (Rigor) und Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) sind oft vorhanden.

Im Gegensatz dazu tritt der essentielle Tremor bei Bewegung oder beim Halten einer Position auf – etwa beim Ausstrecken der Arme. Diese Form ist häufig familiär bedingt und betrifft meist die Hände, seltener auch Kopf oder Stimme. Ein interessantes diagnostisches Merkmal ist, dass sich der Tremor nach Alkoholkonsum oft verbessert.

Darüber hinaus stellte Prof. Hopfner noch weitere Tremorarten vor: Den Intentionstremor, der bei gezielten Bewegungen – etwa beim Greifen – auftritt, häufig bei Multipler Sklerose; den dystonen Tremor, der im Zusammenhang mit unwillkürlichen Muskelanspannungen steht; sowie den zerebellären Tremor, der durch Schädigungen des Kleinhirns entsteht.

Diagnostische Wege zum Tremor

Ein wesentlicher Punkt in der Diagnostik ist die sorgfältige klinische Untersuchung. Entscheidend sind dabei gezielte Fragen an die Patient:innen: Wann tritt das Zittern auf? In Ruhe oder bei Aktivität? Gibt es eine familiäre Häufung? Ergänzt wird die Anamnese durch Videoanalysen und Elektromyografie (EMG), um die Art des Zitterns genauer zu klassifizieren. Bildgebung wie MRT sowie Laboruntersuchungen dienen dazu, andere Ursachen auszuschließen.

Therapieansätze – von Medikamenten bis Hightech

Bei den Behandlungsmöglichkeiten betonte Prof. Hopfner die Vielfalt der Optionen. Medikamentös kommen je nach Tremorform unterschiedliche Mittel zum Einsatz: Levodopa oder Dopaminagonisten bei Parkinson-Tremor, Betablocker wie Propranolol oder Primidon beim essentiellen Tremor.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ergotherapie und Entspannungsverfahren können unterstützend wirken. Sie warnte jedoch davor, den positiven Effekt von Alkohol beim essentiellen Tremor als Therapie zu missverstehen – dieser diene lediglich diagnostischen Zwecken.

Für schwer behandelbare Fälle gibt es technologische Verfahren wie die Tiefe Hirnstimulation (THS), die sich als sehr effektiv erwiesen hat, besonders beim therapierefraktären Tremor. Als neuere, nicht-invasive Methode wurde der fokussierte Ultraschall (MRgFUS) vorgestellt, der ohne chirurgischen Eingriff auskommt.

Abschließende Gedanken

Zum Ende ihres Vortrags betonte Prof. Hopfner noch einmal, dass Tremor nicht gleich Parkinson sei. Eine präzise Diagnostik sei essenziell, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Sie ermutigte dazu, aufmerksam auf Veränderungen zu achten, bei Unsicherheiten eine Zweitmeinung einzuholen und offen mit Ärzt:innen zu kommunizieren.

Möchtest du diesen Bericht als druckfertiges PDF oder als Beitrag für eine Website aufbereitet haben?

 

Weitere Beiträge aus der Rubrik Symptome und Diagnosen

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com