Tischtennis als Selbsthilfe

Ein persönlicher Kommentar von Jürgen Zender

   

 Fotos: PingPongPhoto.de by (tt)Thomas Ullrich

Auch heute bin ich, Jürgen Zender, wieder in unserer Sporthalle im Münchner Osten und nehme wie jeden Montag und Donnerstag am Tischtennistraining teil. Hier treffen sich fast ein Dutzend Spielerinnen und Spieler, und gemeinsam bringen wir uns ein paar Runden lang auf Betriebstemperatur.

Was für viele nur ein Freizeitsport ist, hat für uns alle hier eine ganz besondere Bedeutung. Wir alle leiden an Morbus Parkinson, einer Krankheit, die uns daran hindert, unsere Muskeln und Gliedmaßen richtig zu steuern. Doch genau deshalb spielen wir Tischtennis. Der komplexe und schnelle Sport hilft uns, die Symptome der Krankheit zu lindern.

Als ich vor knapp vier Jahren die Diagnose Parkinson erhielt, brach für mich eine Welt zusammen. Ich musste mein geliebtes Hobby als Komparse und Kleindarsteller in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen aufgeben und fing an, mich neu zu erfinden. Ich begann mit einem Seniorenstudium und besuchte Vorlesungen in Philosophie und Astrophysik und ich begann meine gesammelten Informationen und Kenntnisse in einem Blog, dem heutigen „Parkinson Journal“ niederzuschreiben.

Unsere Gruppe trifft sich zweimal wöchentlich und besteht aus Menschen aus den verschiedensten Lebensbereichen. Aber alle teilen wir ein gemeinsames Schicksal und haben ein gemeinsames Ziel: in Bewegung zu bleiben und gegen Parkinson zu kämpfen.

Mir gibt das Tischtennis die Möglichkeit, meine Probleme für eineinhalb Stunden lang auszublenden und mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Meine steifen Muskeln arbeiten beim Spielen automatisch, das Zittern meines Knies lässt nach, und meine koordinativen Fähigkeiten verbessern sich.

Besonders wichtig ist aber auch der Zusammenhalt in unserer Gruppe. Gemeinsam sind wir stark und unterstützen uns gegenseitig im Kampf gegen die Krankheit. Wir haben viele Freundschaften geschlossen und sind als Gemeinschaft gewachsen.

Jede Woche machen wir Fortschritte, und ich kann sehen, wie das Tischtennistraining uns allen hilft. Es ist mein neuer Lebensinhalt, und ich möchte diese positive Energie weitergeben. Unsere Gruppe zeigt, dass trotz einer Parkinson-Diagnose ein aktives Leben möglich ist, und damit möchte ich anderen Betroffenen Mut machen.

Jürgen Zender, im Mai 2023

P.S: die kleine Photoserie zeigt übrigens Aufnahmen von der Quooker German Open 2023, dem alljärlichen Höhepunkt der PingPongParkinson Turniersaison.

Bleib auf dem Laufenden.


0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Möchtest du den Artikel kommentieren oder etwas hinzufügen?

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com