Nicht motorische Symptome bei den Parkinson-Syndromen

 

Ein Vortrag von Dr. med. Rahel Müller

 

 

Vortrag von Frau Dr. Rahel Müller zu nichtmotorischen Symptomen bei Parkinson-Syndromen

Frau Dr. Rahel Müller, Oberärztin am Universitätsklinikum Augsburg und niedergelassene Neurologin in Landsberg am Lech, sprach im Rahmen der Parkinson-Schule über das Thema nichtmotorische Symptome bei Parkinson-Syndromen. Ziel war es, über diese oft unterschätzten Beschwerden aufzuklären, die für die Lebensqualität von Betroffenen eine zentrale Rolle spielen.

Zu Beginn erklärte Dr. Müller die drei Formen der Parkinson-Syndrome:

  • Morbus Parkinson (klassisch),

  • atypische Parkinson-Syndrome (z. B. MSA, PSP, CBD),

  • und sekundäre Parkinson-Syndrome (z. B. medikamentenbedingt oder vaskulär).

Im Hauptteil stellte sie die nichtmotorischen Symptome vor, die häufig sogar schon vor den motorischen Beschwerden auftreten. Dazu gehören:

  • Schmerz (besonders muskulär oder durch gestörte Schmerzverarbeitung),

  • Verdauungsprobleme, insbesondere Verstopfung,

  • Blasenfunktionsstörungen und sexuelle Dysfunktion,

  • Schlafstörungen, z. B. REM-Schlafverhaltensstörung, Restless Legs,

  • kognitive Einschränkungen und Demenz,

  • psychische Symptome wie Depression, Angst, Apathie,

  • autonome Dysfunktionen (z. B. Blutdruckschwankungen),

  • sowie sensorische Störungen, etwa Geruchsverlust oder verändertes Sehen.

Sie betonte, dass viele dieser Symptome oft übersehen oder nicht ausreichend erfasst werden – obwohl sie für die Lebensqualität teils stärker einschränkend sind als motorische Symptome.

Behandlungsoptionen seien begrenzt und erforderten meist eine Kombination aus:

  • Optimierung der Parkinson-Medikation,

  • symptomatischen Therapien (z. B. Schmerzmittel, Antidepressiva, Melatonin),

  • sowie nichtmedikamentösen Ansätzen wie Physiotherapie, kognitives Training, Schlafhygiene und insbesondere körperliche Aktivität.

Dr. Müller hob dabei Bewegung als zentralen therapeutischen Faktor hervor – etwa durch Sport, Tischtennis, Tanzen oder tiergestützte Therapie. Diese könnten sich positiv auf viele nichtmotorische Symptome auswirken, wissenschaftlich belegt und in der Praxis gut umsetzbar.

Am Ende beantwortete sie zahlreiche Fragen aus dem Publikum zu Schlaf, Schmerz, Medikation, Diagnostik und Alltagshilfen.

Fazit:
Der Vortrag zeigte eindrucksvoll, dass nichtmotorische Symptome integraler Bestandteil der Parkinson-Erkrankung sind und frühzeitig beachtet und behandelt werden sollten. Frau Dr. Müller plädierte für mehr ärztliche Aufmerksamkeit und Eigeninitiative der Betroffenen – besonders in Bezug auf Aktivität und Selbstfürsorge.

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