Ist das Sport Hormon IRISIN der Heilsbringer, auf den wir alle warten?

   

Ein Beitrag von Jürgen Zender

Ist das Sport Hormon Irisin der Heilsbringer auf den wir alle warten?

Irisin  ist ein sogenanntes Peptid, das unter anderem beim Menschen nach sportlichen Aktivitäten von Muskelzellen freigesetzt wird.
Nun hat die PNAS, die Proceedings of the National Academy of Science, die Ergebnisse einer experimentellen Studie veröffentlicht. In dieser experimentellen Studie, die an Mäusen durchgeführt wurde, konnte nicht nur ein beschleunigter Abbau von Alpha Synuklein  beobachtet werden, sondern es wurde zusätzlich die Ausbreitung einer Parkinson ähnlichen Erkrankung vermindert.

Der Effekt, so vermuten die Forscher, besteht darin, das IRISIN im Hippocampus die Neubildung von Synapsen fördern soll. Das würde unter anderem auch erklären, warum sportliche Aktivitäten sich so günstig auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken.

Und vor allem würde es erklären, warum sich Bewegung  gerade bei Parkinson so positiv auswirkt und zwar nicht nur auf die kognitiven Fähigkeiten sondern auf fast alle motorischen Fähigkeiten, auf den Gleichgewichtssinn und auch auf das Gangbild.

Wie ist man bei dieser Studie vorgegangen?

Man hat Mäusen eine Variante von Alf-Synuklein injiziert. Bei der Variante handelte es sich um eine vorgeformte Fibrille, die sich im Gehirn wie ein Prion verhält. Das wurde deshalb getan, weil man vermutet, dass sich Parkinson im Gehirn in ähnlicher Weise ausbreiten kann, wie Prionen das tun. Daraus ließe sich auch herleiten, warum die Krankheit fortschreitet und warum sich in späteren Phasen zusätzlich noch eine Demenz entwickeln kann.

Und tatsächlich erkrankten die Mäuse nach der Injektion an einem Parkinson ähnlichen Krankheitsbild. Entscheidend dabei ist, dass man das Fortschreiten der Krankheit durch eine Gentherapie verhindern konnte. Man legte einfach eine Kopie des IRISIN-Gens in der Leber ab, was die Mäuse dann dazu veranlaßte, mehr IRISIN zu produzieren, das nebenbei den Vorteil hat, die Bluthirnschranke passieren zu können. In den weiteren Untersuchungen wurde dann nachgewiesen, dass IRISIN in den Nervenzellen den Abbau der Prionen fördert und damit das weitere Anhäufen an Ablagerungen verhindert werden konnte.

Den gleichen Effekt konnte man nicht nur an Mäusen nachweisen, sondern man beobachtete ihn auch im Labor an Kulturen von Gehirnzellen.

Natürlich ist an dieser Stelle noch unklar, inwiefern die Ergebnisse für Patienten mit Parkinson relevant sind. Aber das sich die Forscher bereits ein Patent für die Anwendung bei Menschen gesichert haben, lässt darauf schließen, dass die subjektiv positive Erwartungshaltung groß ist.

Aber wie immer stehen vor der Zulassung sorgfältige präklinische und klinische Studien an und es werden noch etliche Jahre ins Land gehen, wenn sich denn die Vermutung bewahrheitet, eine zugelassene Therapie daraus entstanden sein wird.

Das Ergebnis der Studie ist also nicht mehr aber vor allem auch nicht weniger als eine weitere Chance Morbus Parkinson in der Zukunft in den Griff zu bekommen.

Haben wir nicht schon als Kinder gelernt, dass man viele Frösche küssen muss, bevor man einen Prinzen findet?

Jürgen Zender, im September 2022

Quelle: Proceedings of the National Academy of Science,PNAS 2022; DOI: 10.1073/pnas.2204835119

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